Brandstiftung und Brandbekämpfung im Amazonasgebiet
Gerhard Piper
8. September 2019
In Brasilien, Venezuela, Kolumbien, Peru und Bolivien haben Bauern in diesem Jahr bereits fast 150.000 Waldbrände (Queimadas) entfacht, um den tropischen Regenwald im Amazonasbecken zurückzudrängen und neue Ackerflächen zu erringen. Die Brände sind z. T. „außer Kontrolle“ geraten, zumal die Feuerwehren in diesen Staaten der „Dritten Welt“ oft schwach und unzureichend ausgerüstet sind. Hinzu kommt, dass in Brasilien und Bolivien die Staatspräsidenten, der Faschist Jair Messias Bolsonaro bzw. der linksgerichtete Indigenasführer Juan Evo Morales Ayma, die Bauern zur Brandstiftung ermuntert haben. Angesichts internationaler Sorgen um eine weitere Verschärfung der Klimakatastrophe setzt die brasilianische Regierung nun – medienwirksam - das Militär zur Brandbekämpfung ein.
Der Fluss
Der Amazonas ist der längste Fluss der Welt. Er entspringt in den peruanischen Anden, wo der Marañón und der Ucayali als seine Quellflüsse gelten. Über die tatsächliche Länge dieses Stromes gibt es höchst unterschiedliche Angaben – zwischen 6.400 und 6.992, eventuell sogar über 7.000 km. Die unterschiedlichen Angaben sind u. a. auf verschiedene Messmethoden zurückzuführen. Die Breite des Flusses an seinem Unterlauf beträgt normalerweise 2 bis 11 km breit, allerdings kann sich der Fluss in der Regenzeit durch überflutetes Schwemmland schonmal auf eine Breite von 60 km ausdehnen. In der Trockenzeit (Queimada) hat der Fluss eine Ausdehnung von 110.000 qkm, in der Regenzeit bis zu 350.000 qkm. Sein Einzugsgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 6 bis 7 Mio. qkm und umfasst mehrere Länder: Peru, Kolumbien und Brasilien. Mit einer mittleren Wasserführung von 206.000 m3 pro Sekunde führt der Fluss siebzigmal mehr Wasser als der Rhein. Allerdings hat der Amazonas nur ein geringes Gefälle: gerademal 88 m auf ganzer Länge.
Der Wald
Das Amazonasbecken ist – mit Abstand - das größte Waldgebiet der Erde. Seine Ausdehnung wird geschätzt auf sechs bis acht Millionen Quadratkilometer. (1) Es erstreckt sich über neun Staaten: Brasilien (ca. 60 Prozent des Waldes bzw. 49 Prozent des brasilianischen Territoriums), Peru, Ecuador, Kolumbien, Venezuela, Guyana, Surinam, Französisch-Guyana und Bolivien. Das zusammenhängende Waldgebiet beherbergt unterschiedliche Waldarten: den andinen Bergwald, den tropischen Terra-Firma Tiefland-Regenwald, der die größte Fläche einnimmt, und den tropischen Regenwald im Überschwemmungsgebiet von Flüssen. Insgesamt umfasst der Amazonas-Regenwald die Hälfte des auf der Erde überhaupt vorhandenen tropischen Regenwaldes, der Rest verteilt sich auf das Kongo-Becken und Südostasien. Ein 52.000 qkm großes Stück im Zentralen Regenwald, das den Nationalpark Jaú umfasst, wurde 2000 von der UNESCO zum „Welterbe“ erklärt.
Es wird angenommen, dass der Wald spätestens am Übergang vom Päläozän zum Eozän vor circa. 56 Millionen Jahren entstand und sich seitdem naturgemäß entwickelt hat. Die ältesten Spuren von Menschen in der Höhle von Pedra Pintada sind ca. 11.200 Jahre alt.
Das Klima ist heiß und feucht. Die Regenzeit dauert sechs Monate. Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt i. d. R. 1.500 bis 1.700 mm, stellenweise aber auch über 3.000 mm.
Die Biosphäre
Der tropische Regenwald zeichnet sich durch eine hohe Biodiversität aus. In einem Quadratkilometer Regenwald wachsen unzählige Pflanzen mit einer Biomasse von etwa 90.790 Tonnen. Hinzu kommen jede Menge Totholz und Pflanzenreste.
Der Regenwald ist ein „hotspot“ der Artenvielfalt. Wissenschaftler schätzen die Zahl der Arten auf 20 bis 30 Millionen oder noch mehr, von denen bisher nur 1,8 Millionen bekannt sind:
Artenvielfalt:
Pflanzen: höchst unterschiedliche Angaben (297.000 bis 440.000 Arten), darunter 1.100 Baumarten, die bis zu 30 bis 50 m hoch wachsen, und ebenso ökologisch anspruchsvolle wie empfindliche Paranuss-Bäume, die bis zu 70 m hoch werden; wissenschaftlich klassifiziert wurden erst 40.000 Arten.
Fische: 3.000 Arten, darunter über 1.500 Arten im Amazonas, wurden wissenschaftlich klassifiziert
Insekten: ca. 2,5 Mio. Arten
Amphibien: ca. 430 Arten wurden wissenschaftlich klassifiziert
Reptilien: ca. 380 Arten wurden wissenschaftlich klassifiziert
Vögel: 2.000 Vogelarten, davon mindestens 1.300 Arten wissenschaftlich klassifiziert
Säugetiere: ca. 430 Arten wurden wissenschaftlich klassifiziert
Mikroben: u. a. die Erreger von Tollwut, Dengue, Gelbfieber, Malaria, etc.
Zwar nehmen die tropischen Regenwälder weltweit nur 7 Prozent der Landmasse der Erde ein, beherbergen aber 90 Prozent aller Arten von Flora und Fauna. Bisher sind kaum 10 Prozent aller Lebensformen des tropischen Regenwaldes in der „Encyclopeida of Life“ wissenschaftlich erfasst. (2) Seit den Expeditionen von Francisco de Orellana und Alexander von Humboldt schreitet die Erforschung des Amazonasgebietes nur schrittweise voran, sind eine unbekannte Anzahl von Lebewesen bis heute noch nicht entdeckt und beschrieben worden. Jedenfalls setzt die Pharma- und die Agrarindustrie große Erwartungen in die weitere Erforschung.
Der Einfluss und die Bedeutung des Regenwaldes auf das Weltklima sind bisher nur z. T. bekannt. Der Wald speichert jährlich 1.400.000.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2). Wissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang von einer „Kohlenstoffsenke“. Wird der Wald vernichtet, würde diese Gasmenge wieder in die Atmosphäre freigesetzt werden. Darüber hinaus gibt er Wasser an die Atmosphäre ab; wo der Wasserdampf bis zu 8.000 m hoch steigt sich mit den Passatwinden ausbreitet und so die globale Luftzirkulation beeinflusst. Ein Teil kommt als Regen im Amazonasgebiet wieder herunter, ein anderer Teil der Wolken weht bis nach Nordostafrika und bewässert dort die Länder. Diese so genannte Evapotranspiration wird geschätzt auf 20.000.000 Tonnen Wasserdampf täglich, die auch zur Kühlung von Luft und Boden beitragen. (3) Zu weiteren Erforschung wurde am 22. August 2015 ein 325 m hoher Stahlmast in der Nähe von São Sebastião do Uatumã in Betrieb genommen, das so genannte „Amazon Tall Tower Observatory“ (ATTO). An dem Projekt sind die Max-Planck-Institute für Chemie in Mainz und für Biochemie in Martinsried beteiligt.
Der Mensch
In der Amazonasregion leben schätzungsweise 25 Millionen Brasilianer. Zu den Bewohnern zählen rund eine Millionen Ureinwohner von – nach unterschiedlichen Angaben - 165 bis 400 indigenen Völkern (Bororo, Chavante, Cinta Larga, Enawenê-Nawê, Guarani, Jupaú bzw. Uru-Eu-Wau-Wau, Ka’apor, Kadiweu, Karajá, Maxacali, Munducuru, Yanomami, …). Die Existenz von ca. 50 kleineren Stämmen bzw. Völkern ist zwar bekannt, aber bisher hat man es bewusst unterlassen, mit ihnen direkten Kontakt aufzunehmen, damit sie nicht – wie früher die Patchos - durch eingeschleppte Krankheiten dezimiert werden.
Seit Jahrzehnten verfolgt das brasilianische Establishment aus Politik und (Agrar-)Industrie die Indianervölker. Mehrere Stämme wurden erheblich dezimiert, indem man sie durch Pistoleros abknallte, aus der Luft mit Dynamitstangen bombardierte oder ihnen vergiftete „Geschenke“ machte. Die Maxacalis machte man erst durch Alkohol besoffen, dann wurden sie erschossen. (4)
Rund eine Millionen Quadratkilometer wurden als „Indianergebiet“ offiziell ausgewiesen, das entspricht allerdings nur 20 % der Gesamtfläche. Für die Indigenas ist die Indianerbehörde Fundação Nacional do Índio (FUNAI) mit Sitz in Brasília offiziell zuständig. Diese unterstand bisher dem Justizministerium seit dem 1. Januar 2019 dem Frauen-, Familien- und Menschenrechtsministerium (Ministério da Mulher, Família e dos Direitos Humanos). Präsident der FUNAI war von Januar bis Juni 2019 General Franklimberg Ribeiro de Freitas. Die Indianervölker selbst haben sich 1989 zur Coordenacão das Organizações Indígenas da Amazônia Brasileira (COIAB) zusammengeschlossen. Diese vertritt heute 165 Völkern im Amazonasgebiet. (5)
Der Präsident
Der frührere Berufssoldat Jair Messias Bolsonaro von der reaktionären konservativen Partido Social Liberal (PSL) wurde am 28. Oktober 2018 mit 55,1 % zum brasilianischen Staatspräsidenten gewählt und trat sein Amt am 1. Januar 2019 an. Sein Stellvertreter wurde ex-General Antônio Hamilton Martins Mourão von der rechtsextremistischen Partido Renovador Trabalhista Brasileiro (PRTB).
Bolsonaro wurde am 21. März 1955 in Glicério geboren und ist teils italienischer, teils deutscher Abstammung. Von 1971 bis 1988 diente er in der Armee. An der Academia Militar das Agulhas Negras (AMAN) in Resende erhielt er 1977 sein Offizierspatent als Leutnant der Artillerie. Im Jahr 1981 stieg er noch bis zum Hauptmann auf. Er gehörte er zur Fallschirmjägerbrigade (Brigada de Infantaria Paraquedista) in Rio de Janeiro; zuletzt führte er die 80 Grupo de Artilharia de Campanha Paraquedista (8º GAC Pqdt) in Rio de Janeiro (Rua São Sebastião).
Seine politische Karriere begann er erst nach seiner Militärdienstzeit im November 1988 als christdemokratischer Stadtrat in Rio de Janeiro. Seitdem wechselte er achtmal die Parteizugehörigkeit (PDC, PFL, PP, PPB, PPR, PSC, PSL, PTB). (6)
Seit der Regierungsbildung am 1. Januar 2019 stützt sich auf eine Koalition aus 14 Parteien, die sich „biblia, boi e bala“ („Bibel, Bulle und Kugel“) nennt. Seine eigene Partei stellt gerademal 10 Prozent der Parlamentsabgeordneten! (7) Verantwortliche im Kabinett sind u. a. der Wirtschaftsminister Paulo Guedes, die Landwirtschaftsministerin Tereza Christina, der Bergbauminister Geschwaderadmiral Bento Costa Lima Leite und der Umweltminister Ricardo de Aquino Salles. Neben dem Admiral gehören dem Kabinett auch mehrere Generäle an: Heeresgeneral Fernando Azevedo e Silva (Ministro de Defensa), Armeegeneral Augusto Heleno Ribeiro Pereira (Gabinete de Segurança Institucional da Presidência da República), ex-Generalleutnant Floriano Peixoto (Secretaria-Geral da Presidência da República) und Heeresgeneral Carlos Alberto dos Santos Cruz (Secretaria de Governo do Brasil).
Bolsonaro ist Anhänger der evangelikalen Freikirche. Seine politische Ausrichtung wird von Beobachter als „erzkonservativ“ bis „faschistisch“ eingeschätzt. So machte Bolsonaro wiederholt durch homophobe, xenophobe, rassistische und frauenfeindliche Propaganda von sich reden und wurde in der Presse als „Tropen-Trump“ tituliert. Beispielsweise sagte er über die Kongressabgeordnete Mario do Rosário: „Sie verdient es nicht, vergewaltigt zu werden, weil sie sehr hässlich ist. Sie ist nicht mein Typ. Ich würde sie nie vergewaltigen.“ Wegen seiner zahlreichen Ausfälle wurde Bolsonaro wiederholt zu Geldstrafen verurteilt.
Bolsonaro hält Adolf Hitler für einen „großen Strategen“ (8) und verherrlicht die frühere brasilianische Militärjunta (1964-1985), die für zahlreiche Verbrechen verantwortlich ist aber bisher noch nicht juristisch belangt wurde. (9) Auch das Terrorregime von General Augusto Pinochet Ugarte in Chile (1973-1990) fand seine Sympathie. Nach dem Vorbild der USA setzte er im Mai 2019 eine „Liberalisierung“ der Waffengesetze durch. Er befürwortet die Folter, die Todesstrafe und will der Polizei eine Lizenz für außergerichtliche Exekutionen erteilen. In einem Interview sagte er: „Wenn ein Polizist 20 Kriminelle tötet, gehört er ausgezeichnet.“ (10) Darüber hinaus will Bolsonaro das Militär zur Repression im Inneren einsetzen, so will er insbesondere mit militärischer Härte gegen indigene Volksgruppen und internationale Umweltschutzgruppen im Amazonasgebiet vorzugehen. (11)
Für ihn ist das Amzonasbecken lediglich ein rohstoffreiches Gebiet, das man ausplündern sollte, um das Schwellenland Brasilien ökonomisch voranzubringen. So spricht er sich für die „neoliberalen“ Interessen der brasilianischen Wirtschaftsverbände aus: Mehr Bergbau, Ausweitung der Landwirtschaft, mehr Fischfang. Gleichzeitig gängelt er die nationalen Umweltschutzorganisationen: So untersteht die Forstbehörde nun dem Wirtschafts- und nicht mehr dem Umweltministerium. Außerdem entließ er am 7. August 2019 den Leiter des nationalen Weltrauminstitutes (Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais - INPE) in São José dos Campos, Dr. Ricardo Magnus Osório Galvão, nachdem dieser durch Analyse der Satellitenbilder die Ausweitung der (Brand-)Rodungen im Amazonasgebiet kritisiert hatte. Auch kritische Mitarbeiter der Umweltbehörde wurden entlassen, als diese gegen illegale Fischer ein Bußgeld verhängt hatten. Außerdem strich er Gelder für die Erforschung des Regenwaldes, was einen erheblichen Personalabbau beim staatlichen Forschungsinstitut Instituto Nacional de Pesquisas da Amazônia (INPA) in Manaus zeitige. (12) Nicht zuletzt polemisiert er gegen die unabhängige Presse.
Bisher konnte die so genannte „Agrarfraktion“ im brasilianischen Parlament schärfere Umweltgesetze verhindern. Mindestens die Hälfte der Kongressabgeordneten gilt als korrupt. Die Großgrundbesitzer und Viehzüchter haben sich im Landwirtschaftsverband Confederação da Agricultura e Pecuária do Brasil (CNA) mit Sitz in der Bundeshauptstadt Brasília (Setor de Grandes Áreas Norte – North Wing) zusammengeschlossen. Daneben haben sich die landlosen Bauern und Landarbeiter eine Art „ewerkschaft, das Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra (MST) gebildet. Die Fleischbarone gründeten die der Vereinigung der brasilianischen Lebendviehexporteure (Associação Brasileira de Exportadores de Animais Vivos - ABREAV). Die Holzhändler und Sägewerkbesitzer sind im Verband Associação Brasileira da Indústria de Madeira Processada Mecanicamente (ABIMCI) mit Sitz in Curitiba (Avenida Comendador Franco, 1341) zusammengeschlossen und verfügen ebenfalls über eine starke Lobby. Die reichen Bergwerksbetreiber gründeten einen eigenen Industrieverband, das Instituto Brasileiro de Mineração (IBRAM) mit Sitz in Savassi (Rua Sergipe, 1440).
Während des Wahlkampfes am 6. September 2018 verübte ein religiöser Fanatiker ein Messerattentat auf Bolsonaro, der durch eine Notoperation gerettet werden konnte.
Der Ökozid
Bis Anfang der sechziger Jahre war der amazonische Regenwald weitgehend intakt, durch seine zunehmende Erschließung und den wachsenden Einfluss des Menschen hat der Wald in sich steigerndem Maße gelitten und könnte langfristig völlig vernichtet werden mit unabsehbaren Folgen für den Planeten Erde und die Menschheit. Biologen gehen davon aus, dass täglich rund 100 Arten aussterben, die meisten davon noch bevor sie entdeckt bzw. wissenschaftlich erfasst wurden. So ist mittlerweile der Brasilholz-Baum (Caesalpina echinata), der dem Land den Namen gab, vom Aussterben bedroht.
Noch weiß man nicht, ab welchem Ausmaß der Zerstörung der tropische Regenwald ökologisch umkippt. Die Klimaforscher Thomas E. Lovejoy und Carlos Nobre befürchten, dass dieser „tipping point“ bereits bei einer Entwaldungsquote von „nur“ 20 bis 25 Prozent der ursprünglich vorhandenen Waldfläche erreicht wird, danach ist dieser Prozess nicht mehr aufhaltbar und unumkehrbar. (13)
- Dürren
Im Laufe der Jahrtausende wurde das Amazonasbecken wiederholt durch natürliche Klimaveränderungen heimgesucht. Eine der Ursachen war in den letzten Jahren das als „El Niño-Southern Oscillation“ (ENSO) in Südamerika bekannte Wetterphänomen, das unregelmäßig, aber oft in Vierjahresabständen auftritt.
Die Ursachen liegen in der wechselnden Verteilung der Wassertemperaturen: Zur Weihnachtszeit beträgt die normale Wassertemperatur im Pazifik vor Indonesien 28 °C, die vor der Küste Perus dagegen nur 24 °C. Durch die Passatwinde kommt es vor Peru zum Auftrieb von kühlem Wasser aus den Tiefen des Ozeans. Dieser Auftrieb ist Teil des Humboldtstroms vor der Küste Südamerikas. Bei El Niño kommt es zu einem geringeren Auftrieb durch die schwächeren Passatwinde und somit wird der kalte Humboldtstrom allmählich schwächer und kommt zum Erliegen. Das Oberflächenwasser vor der Küste Perus erwärmt sich so sehr, dass die obere Wasserschicht nicht mehr mit dem kühlen und nährstoffreichen Tiefenwasser durchmischt wird. Deshalb kommt es zum Absterben des Planktons, das zum Zusammenbruch ganzer Nahrungsketten führt. Außerdem führen die größeren Mengen verdunstenden Wassers vor der südamerikanischen Pazifikküste zu sehr starken Regenfällen an der Westseite der Anden die zu Hangrutschungen und Überschwemmungen der Abflussgewässer führen; dadurch werden auch die Siedlungen der Bewohner betroffen. „El Niño“ ist eigentlich ein natürliches Klimaphänomen; ob sich dieses Phänomen durch die den anthropogenen Treibhauseffekt verstärkt, ist bisher nicht geklärt. Jedenfalls kam es vereinzelt zu Dürren, beispielsweise 2005, 2010 und jetzt wieder 2019. Seit Mai hat es vielerorts nicht mehr geregnet. (14)
- Bergbau
Das Amazonasgebiet enthält verschiedene Bodenschätze: Gold, Kupfer und Mangan, etc... Aufgrund der prekären Lebensverhältnisse in Brasilien verdingen sich viele Einwohner als illegale Goldwäscher (Garimpeiros). Dabei wird das Gold durch das hochgiftige Quecksilber ausgewaschen. So wurden in den vergangenen zehn Jahren rund 2.000 Tonnen des flüssigen Metalls in den Amazonas gespült und vergiften dort Flora und Fauna und schädigen die Anwohner (Merkurialismus).
Der frühere brasilianische Präsident Michel Miguel Elias Temer Lulia hat im August 2018 ein 46 qkm großes Sperrgebiet im Amazonasgebiet per Dekret für den Bergbau freigegeben. „Ich hätte nicht gedacht, dass die wahnsinnige Unverfrorenheit, die Geldgier dieser Regierung so weit geht“, schimpfte Senator Randolphe Rodrigues aus dem Bundesstaat Amapá in Nordbrasilien. (15) Am 9. Mai 2019 wurde ex-Präsident Temer im Rahmen der Polizeiaktion „OPERAÇÃO LAVA JATO“ wegen seiner zahlreichen Korruptionsaffären festgenommen und befindet sich seitdem in U-Haft. Auch der frühere, korrupte Bergbau- und Energieminister Wellington Moreira Franco wurde am 21. März 2019 durch die Militärpolizei festgenommen, aber am 25. März 2019 wieder freigelassen. (16)
- Entwaldung
Der amazonische Regenwald erstreckt sich über die brasilianischen Bundesstaaten Acre, Amazonas, Amapá, Maranhão, Mato Grosso, Pará, Rondônia, Roraima und Tocantins. Seit den sechziger Jahren wurden am Rand des Regenwaldes (Gross-)Farmen (Fazendas) errichtet und der Wald „urbar“ gemacht. Bis zum Jahr 2015 wurden so rund 760.000 qkm Wald vernichtet, das entspricht mehr als der doppelten Größe Deutschlands (357.000 qkm). Seit dem Amtsantritt von Präsident Bolsonaro am 1. Januar 2019 hat die jährliche Entwaldungsquote wieder stark zugenommen.
Für die Deforestation des tropischen Regenwaldes gibt es zwei höchst unterschiedliche Gründe - Holzgewinnung und Landgewinnung. Bei der Holzgewinnung geht es um die Förderung von Tropenholz (Mahagoni., Palisander), dessen Nachfrage immer noch sehr hoch ist. Stellenweise wird der Urwald gerodet, um ökologisch öde Monokulturen mit profitablen Eukalyptus-Bäumen anzulegen.
Bei der Landgewinnung geht es um insbesondere um das das Anlegen von Feldern zum Anbau von Soja für die Futtermittelindustrie, das zu ca. 97 Prozent gentechnisch verändert wurde, Mais oder Baumwolle bzw. um das Anlegen von Weiden zur Rinderzucht. Im Jahr 2006 wurde der Soja-Anbau, um den Regenwald zu schützen, zeitweise verboten. Heute ist das Hauptanbaugebiet für Soja der Bundesstaat Mato Grosso. Gouverneur dieser Region ist Blairo Borges Maggi. Sein Landbesitz wird auf 400.000 ha taxiert, seine „Grupo Amaggi“ ist der größte Sojaanbauer weltweit. Unter seiner Regentschaft ließ der Bundesstaat Mato Grosso die größte Regenwaldabholzung von Brasilien durchführen, gleichzeitig bekämpft er die Indios. Maggi wurde finanziell auch von deutschen Banken unterstützt, darunter die mittlerweile abgewickelten ‚Banken „WestLB“ und „HSH Nordbank“. Neben Großgrundbesitzern gibt es auch zahllose landlose Bauern, die zur Entwaldung beitragen.
Allerdings hat der frühere Waldboden nur eine dünne, nährstoffreiche Humusschicht, so dass die Felder schon nach wenigen Jahren ausgelaugt und neues Ackergelände erschlossen werden muss. So fressen sich die Anbauflächen immer weiter in den Dschungel hinein. Der zurückgelassene Boden wird durch Regenfälle weggeschwemmt werden und kann durch Bodenerosion zur Verschlammung der Flüsse und Bäche beitragen.
Ein weiterer Grund für die Entwaldung ist der Bau von Straßen, um das riesige Gebiet verkehrstechnisch zu erschließen. Ein gravierender Eingriff in die Natur war Mitte der sechziger Jahre der Bau der Straßenabschnitte BR-230 und BR-319, die als „Rodovia Transamazônica“ (ca. 4000 km) bekannt wurden. Sie wurden entlang des Äquators mitten durch das Waldgebiet geschlagen und bilden somit eine ökologische Schneise durch den Urwald. Beim Bau der Straße wurden schon damals mehrere Indianerstämme erheblich dezimiert; die Beicos de Pau und Tapaiunas sogar ausgerottet, indem man ihnen „Zuckergeschenke“ machte, die mit Arsen vergiftet worden waren. Heute plant Bolsonaro den Ausbau der Bundesstraße BR-163 in Nord-Süd-Richtung bis nach Surinam. Weitere Großprojekte betreffen den Bau von Wasserkraftwerken. (17)
Die laufende Entwaldung hat langfristig negative Sekundäreffekte, die die zukünftige Entwicklung noch verschlimmern werden: Der Boden trocknet aus, die Erhitzung der Luft nimmt ohne Beschattung zu, bei Regenfällen steigt die Erosion, die Windgeschwindigkeit wird mangels Vegetation nicht mehr abgebremst. Durch die (globale) Klimaerwärmung hat sich der Eintritt der jährlichen Regenzeit im Bundesstaat Rondônia schon jetzt um rund zwei Wochen verzögert.
- Waldbrände
Zwar entstehen Waldbrände auch durch Blitzeinschläge und sind durch die hohe Luftfeuchtigkeit dann nur lokal begrenzt, aber in über 98 Prozent der Fälle wurden die Feuer vorsätzlich von Brandstiftern gelegt. Eigentlich verfügt die brasilianische Umweltbehörde Instituto Brasileiro do Meio Ambiente e dos Recursos Naturais Renováveis (IBAMA) seit April 1989 über ein Programm zur Waldbrandvermeidung: „Sistema Nacional de Prevenção e Combate aos Incêndios Florestais (Prevfogo)“. Dennoch ist die einfachste und für viele Kleinbauern einzige Art der Entwaldung immer noch die Brandrodung.
So sind „Waldbrände“ seit Jahrzehnten quasi die traditionelle Methode der „Landgewinnung“ in Brasilien. Der „Spiegel“ beschrieb in seiner Titelgeschichte am 31. August 2019 die Vorgehensweise (S. 11):
„Das Muster der Zerstörung ist immer gleich: Erst gehen die Holzfäller in den Wald und holen die wertvollsten Stämme. Dann, kurz vor der Trockenzeit, im Juni oder Juli, kommen die Farmer und „säubern“ das Gelände. Viele spannen einfach eine Kette zwischen zwei Traktoren und reißen die Vegetation nieder, „correntão“ nennt sich das. Andere schicken Hilfsarbeiter mit Motorsägen und Äxten in den Busch. Wenn es danach eine oder zwei Wochen lang nicht geregnet hat, fackeln sie alles ab, ein Kanister Benzin reicht.
Im November oder Dezember, wenn der Regen kommt, säen die Landwirte auf den brandgerodeten Flächen Weidegras aus. Die Asche enthält viele Nährstoffe, sie düngt den sauren Urwaldboden. Einige Monate später weiden Rinder zwischen den Baumstümpfen, dort, wo einst Urwald war; es wird Soja angepflanzt oder Mais.“
In einem halbamtlichen Text des Umweltministeriums des Bundesstaates Amazonas (Ministério do Meio Ambiente e da Amazônia Legal - MMA) heißt es halbherzig:
„In Bezug auf die Brände ist PREVFOGO hauptsächlich im Amazonasgebiet und in der Region Cerrados tätig, wo Feuer als landwirtschaftliches Managementinstrument wahllos eingesetzt wird. Die hier entwickelten Maßnahmen konzentrieren sich im Wesentlichen auf Kontrolle, Forschung und Erziehung, um die Auswirkungen dieser Praxis auf ein akzeptables Maß zu reduzieren und gleichzeitig eine Änderung der Einstellung zur Brandrodung herbeizuführen.“ (18)
Präsident Bolsonaro hatte sich seit seiner Amtsübernahme für verstärkte Brandrodungen ausgesprochen und sich selbst scherzhaft als „Captain Chainsaw“ (Kapitän Kettensäge) tituliert. Seine Regierung lockerte entsprechende Gesetze, Geldstrafen für Umweltdelikte wurden um ein Drittel gesenkt. (19)
Allein vom 1. Januar bis zum 22. August 2019 wurde vom INPE 75.336 Waldbrände in den 27 brasilianischen Bundesstaaten registriert; darunter 55.059 Feuer in den neun Bundesstaaten des Amazonasgebietes: Acre (2.533), Amazonas (7.225), Amapá (17), Maranhão (4.880), Mato Grosso (14.157), Pará (9.952), Rondônia (5.787), Roraima (4.608) und Tocantins (5.900).
Im gleichen Zeitraum des Jahres 2018 waren es in ganz Brasilien „nur“ 40.786 Waldbrände (Queimadas) gewesen, somit entspricht dies einer Steigerung um 84 Prozent. (20) Allerdings erfasst INPE aufgrund des begrenzten Auflösungsvermögens der Satelliten nur Brände mit einer Ausdehnung von mindestens 25 Hektar. Für den 10. August 2019 verabredeten sich die Bauern in der Region um Novo Progresso (Pará) zu einer bandenmäßigen Brandstiftung, einem regelrechten „Feuertag“.
Zur Einschätzung der „aktuellen Lage“ heißt es bei „Wikipedia“:
„Möglicherweise werden laut dem Bericht Assessment of the Risk of Amazon Dieback der Weltbank (Autoren: Walter Vergara und Sebastian M. Scholz, G. P.) vom Februar 2018 etwa 75 % des Amazonasregenwalds bis 2025 dauerhaft verloren sein. 2075 seien möglicherweise nur noch 5 % des Waldes im Westen Amazoniens übrig. Der Vorgang ist eine Folge der Entwaldung, des Klimawandels, der Brandrodungen und aufgrund der durch die verstärkte Erosion einsetzenden Wüstenbildung teilweise irreversibel“ (21)
Durch die Rauch- und Rußentwicklung erklärten die brasilianischen Behörden des im Bundesstaates Amazonas am 11. August 2019 einen Klimanotstand. Insbesondere leiden unter der Dauerbelastung mit Kohlenmonoxid (CO). (22) Die großflächige Gesundheitsbelastung führte dazu, dass es in allen Großstädten Brasiliens zu einem ersten landesweiten ökologischen Protest kam: Die Leute schlugen mit Löffeln auf Kochtöpfe, um ihrem Unmut lautstark Gehör zu verschaffen.
Nachdem der Präsident selbst die katastrophale Lage ausgelöst hatte, versuchte er nun die Schuld ausgerechnet auf die Umweltschutzorganisationen abzuwälzen! Diese seien für das Ausmaß der Brände verantwortlich und wollten damit dem internationalen Ansehens Brasiliens schaden, behauptete er. Aufgrund des internationalen Drucks sah sich Bolsonaro schließlich gezwungen, zu erklären, er wolle Brandrodungen in der Trockenzeit zukünftig verbieten. Allerdings ließ er eine Hintertür offen, indem er gleichzeitig weitere Brandlegungen durch die indigene Bevölkerung erlaubte.
Von der feurigen Entwaldung sind die brasilianischen Bundesstaaten Mato Grosso, Pará und Rondônia, wo viel Soja angebaut wird, besonders betroffen. Die Europäische Union (EU) befeuerte noch die Brandrodungen im Amazonasgebiet, indem sie mit den Mercosur-Staaten (Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay) am 29. Juni 2019 ein Freihandelsabkommen abschloss, das den Export von Rindfleisch nach Europa noch befördern soll. Das Abkommen enthält auch Bestimmungen über Umweltschutz und Nachhaltigkeit – allerdings nur pro foma. Angesichts der aktuellen Waldbrände haben Frankreich, Irland und Luxemburg angekündigt, dass sie eine Ratifizierung des Abkommens verweigern werden.
Es dauert rund hundert Jahre, bis sich der Wald von einer (Brand-)Rodung vollständig erholt hat.
Die Heeresstreitkräfte
Brasilien ist nicht nur der größte Flächenstaat in Südamerika, es hat auch mit keinem der Nachbarstaaten Grenzprobleme, dennoch unterhält das Land umfangreiche Streitkräfte. Geführt werden die Streitrkäfte vom Ministerio de Defensa in Brasília (Esplanada dos Ministérios – bloco C) bzw. dem militärischen Estado Mayor Conjunto de las Fuerzas Armadas (EMCFA), dessen Chef ist seit dem 15. Januar 2019 Luftwaffen-Brigadier (Tenente-Brigadeiro do Ar) Raul Botelho. (23)
Das brasilianische Heer (Exército Brasileiro) verfügt über insgesamt 222.732 Soldaten unter dem Kommando von Heeresgeneral Edson Leal Pujol. Sein Führungsstab ist der Estado-Maior do Exército-(EME). Aufgrund der langen Landesgrenzen und der großen unbesiedelten Gebiete besteht das Heer vor allem aus Infanterieverbänden, die Panzertruppe ist eher klein. Fünf Brigaden sind besonders für die Dschungelkriegführung ausgebildet.
Die Landstreitkräfte gliedern sich in acht Militärkommandos, die auf 12 Militärregionen verteilt sind. Das Amazonasgebiet umfasst gleich drei Militärkommandos: Das so genannte Comando Militar da Amazônia (CMA) erstreckt sich auf die 12. Militärregion mit vier Bundesstaaten (Acre, Amazonas, Rondônia und Roraima) und damit auf den nordöstlichen Teil des Amazonasgebietes. Hinzu kommt das Comando Militar do Norte (CMN), das die 8. Militärregion mit den vier Bundesstaaten im nordöstlichen (Mündungs-)Gebiet des Amazonas (Amapá, Maranhão, Pará und Tocantins) umfasst. Und schließlich ist dem Comando Militar do Oeste (CMO) die 9. Militärregion mit dem Bundesstaat Mato Grosso im südlichen Amazonasgebiet unterstellt.
Das Comando Militar da Amazônia (CMA) mit Hauptquartier in Manaus wird z. Zt. vom Heeresgeneral César Augusto Nardi de Souza kommandiert. Ihm sind umfangreiche Militärverbände unterstellt, da sein Befehlsbereich im Nordwesten Brasiliens an mehrere Nachbarstaaten angrenzt: Venezuela, Kolumbien, Peru und Bolivien.
Das CMA-Kommando gliedert sich in folgende Verbände:
- 12.ª Região Militar (12a RM) in Manaus
-- Companhia de Comando (Cia Cmdo) (Manaus)
-- 12º Batalhão de Suprimento (120 B Sup) (Manaus)
-- Parque Regional de Manutenção da 12ª Região Militar (Pq R Mnt/12) (Manaus)
-- 29ª Circunscrição de Serviço Militar (29a CSM) (Manaus)
-- 31ª Circunscrição de Serviço Militar (31a CSM) (Porto Velho)
-- Centro de Embarcações do Comando Militar da Amazônia (CECMA) (Manaus)
-- Hospital Militar de Área de Manaus (HMAM) (Manaus)
-- Hospital de Guarnição de Porto Velho (H Gu´PV) (Porto Velho)
-- Hospital de Guarnição de São Gabriel da Cachoeira (H Gu SGC) (São Gabriel da Cachoeira)
-- Hospital de Guarnição de Tabatinga (H Gu T) (Tabatinga)
-- Posto Médico (Bon Vista)
-- Tiro de Guerra 12-001 (TG 12-001) (Colorado do Oeste)
-- Tiro de Guerra 12-002 (TG 12-002) (Manicoré)
-- Tiro de Guerra 12.008 (TG 12-008) (Vilhena)
- Organizações Militares Diretamente Subordinadas / Vinculada (OMDS/OMV) (Manaus)
-- Companhia de Comando (Cia Cmdo) (Manaus)
-- Centro de Instrução de Guerra na Selva (CIGS) (Manaus)
-- 4° Batalhão de Aviação do Exército „Coronel Ricardo Pavanello“ (40 BAvEx) (Manaus, Estrada do Paredão)
--- 1a Esquadrilha de Hélicopteros de Emprego Geral (Hubschrauber: „HM-1 Pantera“)
--- 2a Esquadrilha de Hélicopteros de Emprego Geral („HM-2 Black Hawk“)
--- 3a Esquadrilha de Hélicopteros de Emprego Geral („HM-3 Cougar“ und „HM-4 Jaguar“)
-- 7º Batalhão da Polícia do Exército (70 BPE) (Manaus, Avenida Coronel Teixeira)
-- 1º Batalhão de Comunicações de Selva (10 B Com Sl) (Manaus, Avenida Coronel Teixeira)
-- 12a Grupo De Artilharia Antiaérea De Selva (12a GAAAe) (Manaus, Avenida Coronel Teixeira)
-- 4a Companhia de Inteligência Companhia de Inteligência (4a Cia Intlg) (Manaus)
-- 3a Companhia de Forças Especiais (3a Cia FE) (Manaus, Avenida Coronel Teixeira)
-- Colégio Militar de Manaus (CMM) (Manaus, R. José Clemente, 157)
-- 4ª Divisão de Levantamento (4a DL) (Manaus)
-- 40 Telematics Center Area (40 CTA) (Manaus, Ponta Negra)
-- 12a Inspetoria de Contabilidade e Finanças do Exército (12a ICFEx) (Manaus)
- 1ª Brigada de Infantaria de Selva „Lobo D’Almada“ (1a Bda Inf Sl) (Boa Vista, Avenida Marques de Pomba)
-- Companhia de Comando (Cia Cmdo) (Boa Vista)
-- 1.º Batalhão de Infantaria de Selva (aeromóve (10 BIS (Amv)) (Manaus)
-- Comando de Fronteira Roraima e 7.º Batalhão de Infantaria de Selva (CFRR/70 BIS) (Boa Vista)
--- 1º Pelotão Especial de Fronteira (10 PEF) (Bonfim)
--- 2º Pelotão Especial de Fronteira (20 PEF) (Normandia)
--- 3º Pelotão Especial de Fronteira (30 PEF) (Pacaraima)
--- 4º Pelotão Especial de Fronteira (40 PEF) (Surucucu)
--- 5º Pelotão Especial de Fronteira (50 PEF) (Auaria)
--- 6º Pelotão Especial de Fronteira (60 PEF) (Uiramutã)
-- 10.º Grupo de Artilharia de Campanha de Selva (100 GAC Sl) (Boa Vista)
-- 1.º Batalhão Logístico de Selva (10 B Loh SL) (Boa Vista)
-- 12.º Esquadrão de Cavalaria Mecanizado (120 Esqd C Mec) (Boa Vista)
-- 1.º Pelotão de Comunicações de Selva (10 Pel Com Sl) (Boa Vista)
-- 32.º Pelotão de Polícia do Exército (320 Pel PE) (Boa Vista)
- 2ª Brigada de Infantaria de Selva „Ararigbóia“ (2a Bda Inf Sl) (São Gabriel da Cachoeira, Área Capitão Nobuo Oba)
-- Companhia de Comando (Cia Cmdo) (São Gabriel da Cachoeira)
-- 3º Batalhão de Infantaria de Selva (30 BIS) (Barcelos)
-- Comando de Fronteira Rio Negro e 5º Batalhão de Infantaria de Selva (CFRN/50 BIS) (São Gabriel da Cachoeira)
---- 1º Pelotão Especial de Fronteira (10 PEF) (Yaureté)
---- 2º Pelotão Especial de Fronteira (20 PEF) (Querari)
---- 3º Pelotão Especial de Fronteira (30 PEF) (São Joaquim)
---- 4º Pelotão Especial de Fronteira (40 PEF) (Cucui)
---- 5º Pelotão Especial de Fronteira (50 PEF) (Maturacá)
---- 61º Pelotão Especial de Fronteira (60 PEF) (Pari-Cochoeira)
---- 7º Pelotão Especial de Fronteira (70 PEF) (Tunui)
-- 2º Batalhão Logístico de Selva (20 B Loh SL) (aufgelöst))
-- 22º Pelotão de Polícia do Exército (220 Pel PE) (São Gabriel da Cachoeira)
-- 2º Pelotão de Comunicações de Selva (20 Pel Com Sl) (São Gabriel da Cachoeira)
- 16ª Brigada de Infantaria de Selva (16a Bda Inf Sl) (Tefé, Estrada do Aeroporto)
-- Companhia de Comando (Cia Cmdo) (Tefé)
-- Comando de Fronteira - Solimões e 8º Batalhão de Infantaria de Selva (CFSOL/80 BIS) (Tabatinga)
---- 1º Pelotão Especial de Fronteira (10 PEF) (Palmeira do Javari)
---- 2º Pelotão Especial de Fronteira (20 PEF) (Ipiranga)
---- 3º Pelotão Especial de Fronteira (30 PEF) (Vila Bitencourt)
---- 4º Pelotão Especial de Fronteira (40 PEF) (Estirão do Equador)
-- 17º Batalhão de Infantaria de Selva (170 BIS) (Tefé)
-- 16ª Base Logística (16a Ba Log) (Tefé)
-- 16º Pelotão de Comunicações de Selva (160 Pel Com Sl) (Tefé)
-- 34º Pelotão de Polícia do Exército (340 Pel PE) (Tefé)
- 17ª Brigada de Infantaria de Selva „Príncipe da Beira“ (17a Bda Inf Sl) (Porto Velho, Rua Duque de Caxias, 935)
-- Companhia de Comando (Cia Cmdo) (Porto Velho)
-- Comando de Fronteira - Acre e 4º Batalhão de Infantaria de Selva (CFAC/40 BIS) (Rio Branco)
--- Comando de Fronteira (CEF) (Epitaciolándia)
----- 2º Pelotão Especial de Fronteira (20 PEF) (Assis Brasil)
----- 3º Pelotão Especial de Fronteira (30 PEF) (Plácido de Castro)
----- 4º Pelotão Especial de Fronteira (40 PEF) (Santa Rosa do Purus)
-- CFRO/60 BIS (Organizações Militares de Fronteira) (Guajará Mirin)
--- 1º Pelotão Especial de Fronteira (10 PEF) (Principe da Beira)
-- 54º Batalhão de Infantaria de Selva (540 BIS) (Humaitá)
-- 610 Batalhão de Infantaria de Selva (610 BIS) (Organizações Militares de Fronteira) (Cruzeiro do Sul, Avenida de Agosto, 3224)
---- Destacamento Especial de Fronteira (DEF) (Marechal Thaumaturgo)
---- Destacamento Especial de Fronteira (DEF) (São Salvador)
-- 17° Companhia de Infantaria de Selva (170 Cia Inf Sl) (Porto Velho)
-- 170 Base Logística (170 Ba Log) (Porto Velho)
-- 17º Pelotão de Comunicações de Selva (170 Pel Com) (Porto Velho)
-- 17º Pelotão de Polícia do Exército (170 Pel PE) (Porto Velho)
- 2º Grupamento de Engenharia (20 Gpt E) (Manaus)
-- Companhia de Comando (Cia Cmdo) (Manaus)
-- 50 Batalhão de Engenharia de Construção (50 BEC) (Porto Velho)
-- 60 Batalhão de Engenharia de Construção (60 BEC) (Boa Vista)
-- 70 Batalhão de Engenharia de Construção (70 BEC) (Rio Branco)
-- 80 Batalhão de Engenharia de Construção (80 BEC) (Santarém)
-- 21a Companhia de Engenharia de Construção (21a Cia E Cnstr) (São Gabriel da Cachoeira)
-- CO/2 (Manaus)
(Quelle: http://www.cma.eb.mil.br/home/organograma.html)
Das Comando Militar do Norte (CMN) mit Hauptquartier in Belém-Campina (Rua João Diogo) wird gegenwärtig von Heeresgeneral Paulo Sérgio Nogueira de Oliveira kommandiert. Ihm sind die 8. Militärregion und zwei Brigaden unterstellt. Die 8.ª Região Militar (8a RM) mit Hauptquartier in Belém umfasst die Bundesstaaten Amapá, Maranhão, Pará und Tocantins. Sein Befehlshaber ist z. Zt. Divisionsgeneral Anisio David de Oliveira Junior.
Das Comando Militar do Norte hat folgende Gliederung
- Comando do Comando Militar do Norte (Belém)
- Base de Administração e Apoio do Comando Militar do Norte (B Adm Ap CMN) (Belém)
- 41.º Centro de Telemática (41º CT) (Belém)
- Colégio Militar de Belém (CMBEL) (Belém)
- 8.ª Companhia de Inteligência (8ª Cia Intlg) (Belém)
- 15.ª Companhia de Polícia do Exército (15ª Cia PE) (Belém)
- 8.ª Região Militar (8.ª RM) (Belém)
-- Comando da 8ª Região Militar (Cmdo 8ª RM) (Belém)
-- Companhia de Comando da 8ª Região Militar (Belém)
-- 8.º Batalhão de Engenharia de Construção (8º BEC) (Santarém)
-- Comissão Regional de Obras da 8ª Região Militar (Belém)
-- 8º Depósito de Suprimento (Belém)
-- Parque Regional de Manutenção da 8ª Região Militar (Belém)
-- 28.ª Circunscrição de Serviço Militar (Belém)
-- Hospital Geral de Belém (Belém)
-- Hospital de Guarnição de Marabá (Marabá)
-- Tiros de Guerra (verschiedene)
- 23.ª Brigada de Infantaria de Selva (23.ª Bde Inf Sl) (Marabá)
-- Comando da 23ª Brigada de Infantaria de Selva (Marabá)
-- Companhia de Comando da 23ª Brigada de Infantaria de Selva (Marabá)
---50.º Batalhão de Infantaria de Selva (50º BIS) (Imperatriz)
-- 51.º Batalhão de Infantaria de Selva (51º BIS) (Altamira)
-- 52.º Batalhão de Infantaria de Selva (52º BIS) (Marabá)
-- 53.º Batalhão de Infantaria de Selva (53º BIS) (Itaituba)
-- 1.º Grupo de Artilharia de Campanha de Selva (Marabá)
-- 23.º Batalhão Logístico de Selva (Marabá)
-- 23.º Esquadrão de Cavalaria de Selva (Tucuruí)
-- 23.ª Companhia de Comunicações de Selva (Marabá)
-- 33.º Pelotão de Polícia do Exército (Marabá)
- 22.ª Brigada de Infantaria de Selva (22.ª Bde Inf Sl) (Macapá)
-- Comando da 22.ª Brigada de Infantaria de Selva (Macapá)
-- Companhia de Comando da 22.ª Brigada de Infantaria de Selva (Macapá)
-- Comando de Fronteira do Amapá / 34.º Batalhão de Infantaria de Selva (Macapá)
-- 2.º Batalhão de Infantaria de Selva (2º BIS) (Belém)
-- 24.º Batalhão de Infantaria de Selva (24º BIS) (São Luís)
Das Comando Militar do Oeste (CMO) in Campo Grande-Vila Alba (Avenida Duque de Caixas, 1628) nimmt die beiden Bundesstaaten Mato Grosso und Mato Grosso do Sul ein. Während Mato Grosso (MT) zum südlichen Amazonasgebiet gehört, liegt Mato Grosso do Sul (MS) weiter südlich davon. Die Masse der unterstellten Militärverbände ist im Bereich von Mato Grosso do Sul stationiert; nur die 13ª Brigada de Infantaria Motorizada ist im Bundesstaat Mato Grosso disloziert. Das Kommando wird seit dem 20. August 2018 von Heeresgeneral Lourival Carvalho Silva kommandiert.
Das CMO-Kommando hat folgende Gliederung:
- Base de Administração e Apoio do Comando Militar do Oeste (MS, Campo Grande)
- Campo de Instrução de Betione (CI Bt) (MS, Campo Grande)
- 3º Batalhão de Aviação do Exército „Pantera“(3º BAvEx) (MS, Campo Grande, Avenida Wilson Paes de Barros, 300)
-- Esquadrilha de Reconhecimento e Ataque (Hubschrauber: „HA-1 Esquilo“)
-- 1a Esquadrilha de Helicoptéros de Emprgo Geral („HM-1 Pantera“)
- 6º Centro Telemática de Área (6º CTA) (MS, Campo Grande)
- 6º Batalhão de Inteligência Militar (6º BIM) (Campo Grande, Avenida Duque de Caixas, 1628)
- 9º Batalhão de Comunicações e Guerra Eletrônica (9º B Com GE) (MS, Campo Grande, Avenida Presidente Vargas, 2620)
- 14ª Companhia de Polícia do Exército (14ª Cia PE) (MS, Campo Grande)
- 9ª Companhia de Guardas (9ª Cia Gd) (MS, Campo Grande)
- 9ª Inspetoria de Contabilidade e Finanças do Exército (9ª ICFEx) (MS, Campo Grande, Rua General Nepomuceno Costa, 226)
- 9ª Região Militar (MS, Campo Grande, Avenida Duque de Caixas, 1628)
-- Comando da 9ª Região Militar (Cmdo 9ª RM) (MS, Campo Grande, Avenida Duque de Caixas, 1628)
-- Companhia de Comando da 9ª Região Militar (MS, Campo Grande)
-- Hospital Militar de Área de Campo Grande (HMilACG) (MS, Campo Grande, Avenida Duque de Caixas, 474)
-- 30ª Circunscrição do Serviço Militar (MS, Campo Grande)
-- Colégio Militar de Campo Grande (CMCG) (MS, Campo Grande, Avenida Presidente Vargas, 2800)
-- Tiro de Guerra 09-002 (MT, Sinop)
-- Tiro de Guerra de Alta Floresta (MT, Alta Floresta)
-- Tiro de Guerra 09-005 (MT, Juará)
-- Tiro de Guerra 09-003 (MT, Colíder)
- 4ª Brigada de Cavalaria Mecanizada (MS, Dourados, Avenida Guaicurus, 8000)
-- Comando da 4ª Brigada de Cavalaria Mecanizada (4ª Bda C Mec) (MS, Dourados, Avenida Guaicurus, 8000)
-- Esquadrão de Comando da 4ª Brigada de Cavalaria Mecanizada (Esqd Cmdo 4ª Bda C Mec) (MS, Dourados, Avenida Guaicurus, 8000)
-- 10º Regimento de Cavalaria Mecanizado (10º RC Mec) (MS, Bela Vista, Avenida Alcebiades Bobdilha da Cunha, 457)
-- 11º Regimento de Cavalaria Mecanizado (11º RC Mec) (MS, Ponta Porã, Praça Duque de Caxias)
-- 17º Regimento de Cavalaria Mecanizado (17º RC Mec) (MS, Amambai, Avenida Gen Osório)
-- 20º Regimento de Cavalaria Blindado (20º RCB) (MS, Campo Grande, Avenida Presidente Vargas, 3850)
-- 9º Grupo de Artilharia de Campanha (9º GAC) (MS, Nioaque, Rua Calógeras, 1111)
-- 28º Batalhão Logístico (28º B Log) (MS, Dourados, Avenida Guaicurus, 9000)
-- 3ª Bateria de Artilharia Antiaérea (3ª Bia AAAe) (MS, Três Lagoas, Avenida, Capitão Olinto Mancini, 1317)
-- 14ª Companhia de Comunicações Mecanizada (14ª Cia Com Mec) (MS, Dourados, Avenida Guaicurus, 9000)
-- 4ª Companhia de Engenharia de Combate Mecanizada (4ª Cia E Cmb Mec) (MS, Jardim, Rua Ten Ari Rodrugues, 252) (aufgelöst?)
-- 4º Pelotão de Polícia do Exército (4º Pel PE) (MS, Dourados, Avenida Guaicurus, 9000)
- 13ª Brigada de Infantaria Motorizada (MT, Cuiabá, Avenida Historiador Rubens de Mendonça, 5001)
-- Comando da 13ª Brigada de Infantaria Motorizada (Cmdo 13ª Bda Inf Mtz) (MT, Cuiabá, Avenida Historiador Rubens de Mendonça, 5001)
-- Companhia de Comando da 13ª Brigada de Infantaria Motorizada (C Cmdo 13ª Bda Inf Mtz) (MT, Cuiabá, Avenida Historiador Rubens de Mendonça, 5001)
-- 44º Batalhão de Infantaria Motorizado (44º BI Mtz) (MT, Cuiabá, Avenida José Monteiro de Figueiredo, 177)
-- 2º Batalhão de Fronteira (2° B Fron) (MT, Cáceres, Rua XV de Novembro, 737)
-- 58º Batalhão de Infantaria Motorizado (58° BI Mtz) (MT, Aragarças-Seto Militar, Avenida Duque de Caixas, 2348)
-- 18º Grupo de Artilharia de Campanha (18° GAC) (MT, Rondonópolis-Vila Goulart, BR 364)
-- 13º Pelotão de Polícia do Exército (13º Pel PE) (MT, Cuiabá; Avenida Historiador Rubens de Mendonça, 5001)
-- 13º Pelotão de Comunicações (13° Pel Com) (MT, Cuiabá, Avenida Historiador Rubens de Mendonça, 5001)
-- Posto de Recrutamento e Mobilização 09-002 (PRM 09-002) (MT, Cuiabá, Avenida José Monteiro de Figueirede, 144)
--- Posto Médico da Guarnição de Cuiabá (PMGu Cba) (MT, Cuiabá, Rua Corsino do Amarante, 515)
- 18ª Brigada de Infantaria de Fronteira (MS, Corumbá, Avenida General Rondon, 1735)
-- Comando da 18ª Brigada de Infantaria de Fronteira (Cmdo 18ª Bda Inf Fron) (MS, Corumbá, Avenida General Rondon, 1735)
-- Companhia de Comando da 18ª Brigada de Infantaria de Fronteira (Cia C 18ª Bda Inf Fron) (MS, Corumbá, Avenida General Rondon, 1735)
-- 17º Batalhão de Fronteira (17º B Fron) (MS, Corumbá, Rua Cáceres, 425)
-- 47º Batalhão de Infantaria (47º BI) (MS, Coxim-Vila São Paulo)
-- 2ª Companhia de Fronteira (2ª Cia Fron) (MS, Porto Murtinho, Rua Capitão Cantalice, 1077)
-- 18ª Companhia de Comunicações (18ª Cia Com) (MS, Corumbá, Avenida General Rondon, 1735)
-- 18º Pelotão de Polícia do Exército (MS, Corumbá)
- 3º Grupamento de Engenharia (MS, Campo Grande, Avenida Duque de Caixas, 1628)
-- Comando do 3º Grupamento de Engenharia (3º Gpt E) (MS, Campo Grande, Avenida Duque de Caixas, 1628)
-- 9º Batalhão de Engenharia de Combate (9º BE Cmb) (MS, Aquidauana, Rua Duque de Caxias)
-- 9º Batalhão de Engenharia de Construção (90 BEC) (MT, Cuiabá, Avenida Fernando Avenida Fernando Corrêa da Costa, 2979)
-- Comissão Regional de Obras/ 3º Grupamento de Engenharia (CRO/9) (MS, Campo Grande, Rua Silveira Martins, 373)
-- 4ª Companhia de Engenharia de Combate Mecanizada (MS, Jardim)
- 9º Grupamento Logístico (MS, Campo Grande, Avenida Duque de Caxias, 1127)
-- Comando do 9º Grupamento Logístico (Cmdo 9º Gpt Log) (MS, Campo Grande, Avenida Duque de Caixas, 1127)
-- 9º Batalhão de Suprimento (9º B Sup) (MS, Campo Grande, Rua General Nepomuceno Costa, 219)
-- 9º Batalhão de Manutenção (9º B Mnt) (MS, Campo Grande, Avenida Duque de Caixas, 1551)
-- 18º Batalhão de Transporte (18º B Trnp) (MS, Campo Grande, Avenida Duque de Caixas, 1127)
-- Núcleo do 9º Batalhão de Saúde (Nu 9º B Sau) (MS, Campo Grande, Avenida Duque de Caixas, 1127)
-- Núcleo do 9º Batalhão de Recursos Humanos (Nu 9º BRH) MS, Campo Grande, Avenida Duque de Caixas, 1127)
Die aktuelle Brandbekämpfung durch das Militär
Da die Kapazitäten der brasilianischen Feuerwehren nicht ausreichen, um die zahllosen Brände zu löschen, mobilisierte die brasilianische Regierung – auf internationalen Druck hin – angeblich 43.000 bis 44.000 Soldaten zur Brandbekämpfung. Diese Meldung wird zwar mit großem propagandistischem Aufwand verbreitet; aber vermutlich handelt es sich i. d. R. nur um kleine Truppenteile, die in Kompaniestärke vor Ort eingesetzt werden., um die zivile Feuerwehr – soweit vorhanden – zu unterstützen.
Dazu erließ Präsident Bolsonaro am 23. August 2019 das Dekret Nr. 9985, (24) um das Militär zur Brandbekämpfung im Inland einzusetzen. Der Name des Löscheinsatzes lautet „OPERAÇÃO VERDE BRASIL”. Sechs Bundesstaaten (Acre, Mato Grosso, Pará, Rondônia, Roraima und Tocantins) haben um Militärhilfe gebeten. In ihnen sollen die Soldaten bei den Löscharbeiten und der Verfolgung von Brandstiftern helfen. (25)
Es handelt sich um einen Einsatz im Rahmen der Aufgabe der Streitkräfte, Gesetz und Ordnung aufrechtzuerhalten (Garantia da Lei e da Ordem - GLO). Solche Missionen werden ausschließlich auf ausdrücklichen Befehl des Staatspräsidenten der Republik in den Fällen durchgeführt, in denen die traditionellen öffentlichen Sicherheitskräfte nicht hinreichend sind. Bei diesen Aktionen handelt die Armee für eine begrenzte Zeit mit dem Ziel, die öffentliche Ordnung und die Integrität der Bevölkerung zu wahren und das reguläre Funktionieren der Staatsorgane wiederherzustellen. (26) Die präsidiale Verfügung erlaubt „vorbeugende und repressive Maßnahmen gegen Umweltverbrechen“ und „Überwachung und Bekämpfung von Brandausbrüchen“. Der Einsatz ist zunächst auf einen Monat befristet. Gleichzeitig verhängte der Präsident ein zweimonatiges Moratorium für Brandrodungen – pro forma.
Dabei ist es hilfreich, dass auch das Militär über eigene, mehr oder weniger umfangreiche Feuerwehrkräfte verfügt: Corpo de Bombeiros Militar (CBM). Diese spezielle Truppengattung ist eng an die Militärpolizei (Polícia Militar) angebunden. Die Militärfeuerwehr ist regional auf Ebene der einzelnen Bundesstaaten und lokal auf Ebene der Städte und Gemeinden organisiert, dabei ist die Stärke und Organisationsweise sehr unterschiedlich. Neben dem Zivilschutz und Rettungsdienst im Allgemeinen gehört zu ihren Aufgaben auch die Waldbrandbekämpfung (combate a incêndios florestais).
Beispielsweise verfügt der Corpo de Bombeiros Militar do Amazonas (CBMAM) unter dem Kommando von Oberst Danízio Valente Neto im Bundesstaat Amazonas über folgende Gliederung:
- Comando de Bombeiros da Capital (CBC)
-- 1º Batalhão de Incêndio (1º BI)
-- Batalhão de Bombeiros Especial (BBE)
-- Batalhão de Incêndio Florestal e Meio Ambiente (BIFMA)
-- Seção Contra Incêndio (SC) (Flughafen Eduardo Gomes)
-- Centro de Operações Bombeiro Militar (COBOM)
- Comando de Bombeiros do interior (CBI)
-- 1ª Companhia Independente Bombeiro Militar (1ª CIBM/) (Itacoatiara)
--- 1º Pelotão Destacado Bombeiro Militar (1º PDBM) (Rio Preto da Eva)
--- 2º Pelotão Destacado Bombeiro Militar (2º PDBM) (Humaitá)
-- 2ª Companhia Independente Bombeiro Militar (2ª CIBM) (Manacapuru)
--- 1º Companhia Independente Bombeiro Militar (10 CIBM) (Iranduba)
--- 2º Pelotão Destacado Bombeiro Militar (2º PDBM) (Novo Airão)
-- 3ª Companhia Independente Bombeiro Militar (3ª CIBM) (Parintins)
-- 1º Pelotão Independente Bombeiro Militar (1º PIBM) (Tefé)
-- 2º Pelotão Independente Bombeiro Militar (2º PIBM/1a CIBM) (Tabatinga oder Humaitá)
(Quelle. http://www.cbm.am.gov.br/cbmam/index.php/organograma/)
Hingegen besitzt der Bundesstaat Pará u. a. folgende Einheiten:
Grupamento Bombeiro Militar (GBM) gibt es in Belém, Castanhal, Ananindeua, Santarém, Marabá, Barcarena, Itaituba, Tuccuruí, Altamira, Redenção, Breves, Santa Izabel, Salina, Tailándia, Abaetetuba, Canaã dos Carajás, Vigia, Capanema, Mosqueiro, Belém/Comércio, Cameta, Parauapebasl, Bragança, Marituba, Icoaraci, Mangueirão, São Miguel do Guamá und Moju. Darüberhinaus existieren ein Grupamento de Proteção Ambiental (1° GPA), zwei Grupamento de Busca e Salvamento (GBS) und ein Grupamento Marítimo Fluvial (1° GMAF). (27)
Es ist hilfreich, dass das Militär über eine eigene Feuerwehrtruppe verfügt, die die „normalen“ Soldaten bei den Feuerlöscharbeiten anleiten können. (28) So bildete die 4º Grupamento Bombeiro Militar (Santarém) Ende August vierzig Soldaten des 8º Batalhão de Engenharia de Construção (8º BEC) in demselben Standort in der Feuerbekämpfung aus. (29) In Tucurí hielt die 80 Grupo de Bombeiros Militares zusammen mit den Soldaten der dort stationierten 23.º Esquadrão de Cavalaria de Selva eine Übung ab. (30) Ein Problem ist, dass die „normalen“ Militäreinheiten über keine geeignete Ausrüstung zur Brandbekämpfung verfügen. So sind die Soldaten oft nur mit Feuerpatschen und Sensen oder manuellen Löschgeräten ausgestattet.
- Heer: Mobilisiert wurde die 17ª Brigada de Infantaria de Selva (17ª Bda Inf Sl) aus Porto Velho (Amazonas). (31)
Beim aktuellen Einsatz werden Soldaten des 5º Batalhão de Engenharia de Construção (50 BEC) aus Porto Velho im Rahmen der OPERAÇÃO JEQUITIBÁ eingesetzt, die von der Militärfeuerwehr im Bundesstaat Rondônia ausgerufen wurde. (32)
Darüber hinaus sind 150 Soldaten der 23.ª Brigada de Infantaria de Selva (23ª Bda Inf Sl) aus Marabá im Einsatz, (33) so z. B. die Angehörigen des 52.º Batalhão de Infantaria de Selva (52º BIS) bei São Félix do Xingu.
Im Bundesstaat Pará geht die 90 Grupamento de Bombeiros Militar (90 GBM) aus Atamira mit Unterstützung durch das 510 Batalhão de Infantaria de Selva (510 BIS) seit dem 25. August gegen die Ausbreitung der Brände vor. (34)
- Heeresflieger: Die Hubschrauber des Comando de Aviação do Exército (Cmdo Av Ex) werden zur Waldbrandbekämpfung eingesetzt, so die deutsch-französischen Eurocopter H-34 Super Puma/Caracal. Mit diesem Modell ist u. a. das 4º Batalhão de Aviação do Exército in Manaus ausgerüstet. Dies ist die einzige Heeresfliegerbasis im Amazonasgebiet.
- Luftwaffe: Auch die Força Aérea Brasileira (FAB) ist an der Brandbekämpfung beteiligt: Die beiden einzigen Transport- bzw. Tankflugzeuge der Luftwaffe vom Typ Lockheed „KC-130H Hercules“, die bei der ersten Staffel der 10 Grupo de Transporte „Gordo“ (1°/1°GT) auf dem Fliegerhorst Base Aérea do Galeão bei Rio de Janeiro stationiert sind, verlegten nach Porto Velho (Rondônia). Von hier starteten die Maschinen am 24. August 2019 – medienwirksam in Szene gesetzt - zu ihren Löscheinsätzen im Jacundá-Reservat. Jede Maschine kann in fünf Tanks im Rumpf bis zu 12.000 Liter Wasser mitführen, die über zwei Rohre des Modular Airbone Fire Fighting System (MAFFS) abgelassen werden. (35) Die Piloten solcher Löschflugzeuge müssen besonders ausgebildet werden, da der Rauch die Sicht behindert, über großflächigen Brandfläche unberechenbare Aufwinde herrschen und der plötzliche Abwurf der Wasserlast einen ruckartigen Auftrieb erzeugt.
- Die Marineinfanterie (Corpo de Fuzileiros Navais) der Seestreitkräfte (Marinho do Brasil) beteiligen sich an der Brandbekämpfung, so 120 Soldaten des 2º Batalhão de Operações Ribeirinhas (2° BtlOpRib) aus Marambaia (Rua da Marinha). (36)
- Die Marineflieger (Aviação Naval Brasileira - AvN) sind auch an den Löscharbeiten beteiligt: Die 2º Esquadrão de Helicópteros de Emprego Geral („HU-2 Pégaso“) im 4. Marinedistrikt (4.° Distrito Naval) (Belém) setzte ihre Hubschrauber vom Typ „UH-15 Super Cougar“ im Bereich Altamira ein. Diese Hubschrauber können aus einem „water bucket“ bis zu 2.000 Liter abwerfen. (37)
Auch auf dem G7-Gipfel am 26. August 2019 in Biarritz (Frankreich) wurden die Waldbrände im Amazonasgebiet thematisiert. Die Staatengruppe offerierte insgesamt 20 Millionen Euro Soforthilfe sowie logistische Hilfe in Form von Löschflugzeugen zur Bekämpfung der Waldbrände. Jedoch lehnte Staatspräsident Bolsonaro das Angebot zunächst ab. Brasilien werde behandelt, als ob es eine Kolonie oder ein Niemandsland wäre, erklärte er beleidigt: „Wir können nicht hinnehmen, dass Präsident Macron unangebrachte Angriffe auf das Amazonasgebiet verübt und seine Absichten hinter einer 'Allianz' der G-7-Staaten zur 'Rettung' des Amazonasgebiets versteckt, als ob wir eine Kolonie oder Niemandsland wären.“ (38)
Hingegen nahm er Hilfe von anderer Seite an: So lieferte Israel 100 Tonnen Material zur Brandbekämpfung und das Nachbarland Chile entsandte vier einmotorige Propellerflugzeuge vom polnischen Typ PZL „M-24 Dromader Super“ in die Region Serra do Cachimbo an der Grenze zwischen den Bundesstaaten Pará und Mato Grosso, die bei der Brandbekämpfung helfen sollen. Diese kleinen Flugzeuge können bis zu 3.000 Liter Wasser abwerfen. (39) Nachdem Deutschland und Norwegen zunächst ihre Fördergelder zum Schutz des Regenwaldes eingestellt hatten, (40) bot der kleine, deutsche Außenminister Heike Maas (SPD) am 24. August 2019 erneut Unterstützung an.
Quellen:
(1) http://www.faszination-regenwald.de/info-center/zerstoerung/flaechenverluste.htm
(2) https://eol.org/
(3) https://amerika21.de/2019/04/224771/duerre-regenwald-abholzung-lateinamerika
(4) https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45520508.html
(5) http://www.indigene.de/index.php?id=27&L=1
(6) https://www.estudopratico.com.br/biografia-de-bolsonaro/
(7) https://www.luzernerzeitung.ch/international/brasilien-startet-mit-praesident-jair-
bolsonaro-ins-ungewisse-ld.1081839
(8) https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/welt/993929-Bolsonaros-
unerwartete-Waehler.html
(9) https://www.nzz.ch/international/amerika/3000-seiten-totgeschwiegene-
wahrheit-1.18442222
(10) https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/welt/993929-Bolsonaros-
unerwartete-Waehler.html
(11) https://de.wikipedia.org/wiki/Jair_Bolsonaro#cite_note-:1-26
(12) https://de.wikipedia.org/wiki/INPA
(13) https://advances.sciencemag.org/content/4/2/eaat2340
(14) https://de.wikipedia.org/wiki/El_Niño-Southern_Oscillation
(15) https://www.tagesschau.de/ausland/amazonas-105.html
(16) https://www.bbc.com/news/world-latin-america-47657159
(17) https://www.handelsblatt.com/dpa/wirtschaft-handel-und-finanzen-
bauernverband-bestreitet-koordinierte-brandrodungen-in-brasilien/24944962.html?
ticket=ST-26758162-COEtBUde0GJZ5vHVgwzH-ap2
(18) https://ambientes.ambientebrasil.com.br/florestal/programas_e_projetos/
prevfogo_-_sistema_nacional_de_prevencao_e_combate_aos_incendios_
florestais.html
(19) https://www.bbc.com/news/world-latin-america-49460022
(20) https://de.wikipedia.org/wiki/Waldbrände_im_Amazonas-Regenwald_2019
(21) https://de.wikipedia.org/wiki/Amazonas-Regenwald#cite_note-weforum.org_helsea_
Gohd,_26-2-018-39
(22) https://g1.globo.com/ro/rondonia/noticia/2019/08/26/exercito-inicia-operacao-
com-100-militares-para-combater-queimadas-em-reserva-de-rondonia.ghtml
(23) https://www.defesa.gov.br/index.php/forcas-armadas/estado-maior-conjunto/
atual-chefe-do-emcfa
(24) http://www.planalto.gov.br/ccivil_03/_ato2019-2022/2019/decreto/D9985.htm
(25) https://www.spiegel.de/politik/ausland/amazonas-wie-das-militaer-in-
brasilien-gegen-das-feuer-kaempft-a-1283557.html
(26) https://exame.abril.com.br/brasil/governo-estuda-enviar-exercito-para-
combater-queimadas-na-amazonia/
(27) https://www.bombeiros.pa.gov.br/unidades/
(28) https://amazonplaytv.com/bombeiros-do-amazonas-iniciam-capacitacao-em-
combate-a-incendios-florestais-para-militares-do-exercito-em-humaita/
(29) https://agenciapara.com.br/noticia/14643/
(30) https://debatecarajas.com.br/exercito-realiza-acoes-de-combate-a-incendios-
na-regiao/
(31) https://www.diariodaamazonia.com.br/queimadas-exercito-faz-primeiro-
balanco-da-operacao-verde-brasil/
(32) https://noticias.uol.com.br/ultimas-noticias/bbc/2019/08/25/aeronave-usada-para-
combater-queimadas-em-rondonia-foi-adquirida-com-recursos-do-fundo-amazonia.htm
(33) http://www.eb.mil.br/web/noticias/noticiario-do-exercito/-/asset_publisher/
MjaG93KcunQI/content/id/10398138
(34) https://www.eb.mil.br/web/noticias/noticiario-do-exercito/-/asset_publisher/
MjaG93KcunQI/content/id/10370286
(35) https://www.nsctotal.com.br/noticias/fab-comeca-combate-a-focos-de-incendio-na-
amazonia-com-quadrimotores-hercules-e
(36) https://www.defesa.tv.br/fuzileiros-navais-do-2o-batalhao-de-operacoes-
ribeirinhas-em-treinamento-para-a-operacao-verde-brasil/
(37) https://defesa.com.br/7084/apoio-logistico-de-tropas/
(38) https://www.heise.de/tp/features/Bolsonaro-greift-UN-Menschenrechtskommissarin-
Bachelet-an-4514279.html
(39) https://g1.globo.com/pa/para/noticia/2019/09/03/exercito-anuncia-chegada-
de-avioes-tanque-chilenos-para-combate-de-incendios-florestais-na-amazonia.ghtml
(40) https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2019-08/amazonas-waldbrand-brasilien-
regenwald-jair-bolsonaro-umweltpolitik