Militärforschung
  Ukraine-Krieg 2.0 - 70. Update
 

Ukraine-Krieg 2.0 – Update 70 vom 6. Mai (D+70)

Gerhard Piper

Kriegsverbrechen:

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) hat einen Bericht über mutmaßliche russische Kriegsverbrechen in der Ukraine unter dem Titel „‘He´s not coming back‘- War Crimes in Northwest Areas of Kiev Oblast“ (42 Seiten) vorgelegt. Unter anderem seien „rechtswidrige Luftangriffe auf Borodjanka“ sowie „außergerichtliche Hinrichtungen“ in der Region um Kiew (Bucha, Borodyanka, Novyi Korohod, Andriivka, Zdvyzhivka, Vorzel, Makariv und Dmytrivka) dokumentiert worden. Nach Angaben von „ai“ wurden folgende Zivilisten von den Russen ermordet:

- Andriivka: Anton Ishchenko,          
- Butscha: Oleh Abramov, Leonid Bodnarchuk, Leonid Goy, Dmytro Konovalov, Igor, Lytynenko, Ilya Navalny, Vasiliy Nedashkivsky, Yevhen Petrashenkov, Tatiana Pomazenko, Aleksander Yeremich, (…) 
- Makariv: Olexandr Sechevky, Olha Sechevky,    
- Novyi Korohod: Igor Denchik, Viktor Kolkun, Olexi Presazhni, Igor Servinsky, Ludmila Shabanova, Oleksander Shylan,   
- Zdvyzhivka: Viktor Balay, Pavlo Kholodenko.       
(https://www.amnesty.de/sites/default/files/2022-05/Amnesty-Bericht-Ukraine-Russland-Kriegsverbrechen-Mai-2022.pdf)

- Butscha:

Über die an dem Massaker in Butscha beteiligten Militäreinheiten berichtet „ai“ (Seite 6):

„The bullets found by Amnesty International at 203A Yablunska Street were black tipped 7N12 armour-piercing 9x39mm rounds, a relatively rare sub-sonic bullet, developed by Russia, that can only be fired by a few suppressed rifles, such as the AS Val and VSS Vintorez. These weapons are only fielded to a few elite specialty units, including Russian special forces (Spetsnaz) and airborne forces (VDV) that were reportedly operating in Bucha at the time of the killings. The Ukrainian military is not known to use this ammunition.

Relatedly, Amnesty International researchers analysed a collection of Russian military papers found in Bucha. The conscription and training records belonged to an enlisted Driver-Mechanic in the 7th Air Assault Company of Unit 32515, which is part of the 104th Guards Airborne Infantry Regiment of 76th Guards Airborne Division of the VDV, the Russian Airborne Forces.“ (https://www.amnesty.de/sites/default/files/2022-05/Amnesty-Bericht-Ukraine-Russland-Kriegsverbrechen-Mai-2022.pdf)

- Aufklärung:

Deutschland will der Ukraine bei der Untersuchung mutmaßlicher russischer Kriegsverbrechen helfen. Laut Bundesinnenministerium bereitet demnach das Bundeskriminalamt (BKA) „eine umfangreiche materielle Unterstützung der Ukraine durch Forensikausstattung vor“. Allerdings sollen keine Forensikexperten zur Untersuchung der Gräueltaten nach Butscha entsandt werden. Wie aus internen Dokumenten hervorgehe, hält Berlin das Sicherheitsrisiko für zu groß. Stattdessen könne das BKA etwa durch Schulungen zur Opferidentifizierung in Deutschland oder einem Nachbarland der Ukraine helfen. Auch Untersuchungen von Leichen oder Beweismitteln könnten dort erfolgen. (https://www.n-tv.de/politik/13-44-Kreml-Militaereinsatz-in-Ukraine-laeuft-nach-Plan--article23143824.html)

Gefechte:

Die russische Armee hat - nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj - bisher 2.014 Raketen gegen diverse Ziele eingesetzt und 2.682 Luftangriffe verübt: „Jeder dieser Einsätze bedeutet den Tod unseres Volkes, die Zerstörung unserer Infrastruktur. (…) So haben russische Truppen bis heute fast 400 Gesundheitseinrichtungen zerstört oder beschädigt.“ (https://www.n-tv.de/politik/11-43-BKA-unterstuetzt-Ukraine-bei-Aufklaerung-von-Kriegsverbrechen--article23143824.html)

Die russische Regierung meldete allein in den letzten 24 Stunden 24 Luftangriffe auf Militärobjekte und 200 Artillerieattacken.

Osten:

- Kramatorsk:

Das russische Militär hat am 5. Mai ein großes Munitionsdepot in der ukrainischen Großstadt Kramatorsk zerstört, wie Generalmajor Igor Konaschenkow erkläre: „Mit luftbasierten Hochpräzisionsraketen wurde ein großes Munitionslager der ukrainischen Streitkräfte vernichtet, das auf dem Territorium der Fabrik Energomaschstal in der Stadt Kramatorsk angelegt war.“ Die ukrainischen Behörden meldeten, dass es 25 Verletzte gab.

Süden:

- Mariupol:

Ein Sanitäter, der sich als muslimischer Krim-Tatare mit dem Namen Hassan zu erkennen gibt, erklärte in einer Videobotschaft über die Verhältnisse im Stahlwerk „Asowstal“: „Hier sterben Menschen, die einen durch Kugeln, die anderen vor Hunger, die Verwundeten aus Mangel an Medikamenten, unter schrecklichen Bedingungen.“

Am Samstag konnten – nach unterschiedlichen Angaben - 25 bis 50 Menschen aus dem Stahlwerk evakuiert werden. Derweil wird die völlig zerschossene Ruinenstadt für eine deplatzierte Militärparade am 9. Mai von den Russen aufgehübscht.

Russland:

Wiederholt wurde russisches Territorium angegriffen: Fliegerhorst Millerowo (25.2.), Öldepot Belgorod (1.4.), Öldepot Brjansk (25.4.), … Seit Anfang April hat es circa zwanzig weitere Großbrände und Explosionen in Russland gegeben, für die bislang jede Erklärung fehlt. (https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_92138980/brandserie-in-russland-nachricht-lautet-wir-koennen-euch-ueberall-treffen-.html)

Schwarzmeerflotte:

Der Lenkwaffenkreuzer „Moskwa“ war zu Kriegsbeginn an dem russischen Angriff auf die Schlangeninsel beteiligt. Dennoch behauptet ein W. A. Michailow von der russischen Militärstaatsanwaltschaft in einem Schreiben an die Hinterbliebenen des gefallenen Matrosen Jegor D. Schkrebez, der als Koch auf der „Moskwa“ diente, das Schiff hätte am Krieg gar nicht teilgenommen:

„Die Überprüfung hat ergeben, dass das Schiff, auf dem E. D. Schkrebez Dienst geleistet hat, nicht in die ukrainischen Hoheitsgewässer eingefahren ist und auch nicht auf der Liste der Verbände und Einheiten stand, die zum Einsatz an der militärischen Spezialoperation herangezogen wurden.“ (https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-freitag-deutschland-will-sieben-panzerhaubitzen-an-die-ukraine-liefern-a-e4f6750d-6219-4cca-9547-23011026aced)

Die russische Fregatte „Admiral Makarow“ (takt. Nr. 499) ist angeblich am 5. Mai im Schwarzen Meer in der Nähe der Schlangeninsel von einem ukrainischen Flugkörper NEPTUN getroffen worden. An Bord ereignete sich eine Explosion mit anschließendem Schiffsbrand. Zunächst hieß es, die Fregatte gehöre der Burewestnik-Klasse (NATO-Bezeichnung: Krivak-Klasse) an, was allerdings falsch ist. (https://www.n-tv.de/politik/22-15-Lawrow-Rassistischer-Westen-schuert-Hass-auf-alles-Russische--article23143824.html) Später hieß es richtigerweise, das Schiff gehöre zur Admiral Grigorowitsch-Klasse (frühere NATO-Bezeichnung: Krivak IV-Klasse). (https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-will-Fregatte-Admiral-Makarow-getroffen-haben-article23315259.html

Die Admiral Grigorowitsch-Klasse basiert auf der Burewestnik-Klasse aus Sowjetzeiten, ist aber moderner. Die Schiffe haben bei einer Länge von 124,8 m, eine Breite von 15,2 m und eine Wasserverdrängung von 4.035 Tonnen. Die Besatzung setzt sich aus 190 Matrosen zusammen. Die Bewaffnung besteht aus acht Flugkörpern KALIBR oder ONIKS, 36 Flugabwehrraketen 9M317M, 1 Geschütz L/59 (100-mm), 2 Nahbereichsflugabwehrkanonen, vier Wasserbombenwerfern und 2 Torpedorohren (533-mm). An Bord befindet sich ein Hubschrauber vom Typ Kamow Ka-27 (NATO-Code: HELIX) und eine Drohne ORLAN-10.

Die „Admiral Makarow“ wurde auf der „Jantar“-Werft in Kaliningrad gebaut und am 25. Dezember 2017 in Dienst gestellt. (https://de.wikipedia.org/wiki/Projekt_11356) Sie gehört zur 30. Kriegsschiffdivision der Schwarzmeerflotte.

Intelligence:

Geheimdienstinformationen der USA haben dem ukrainischen Militär geholfen, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, den Lenkwaffenkreuzer „Moskwa“ zu versenken. Die USA hätten das Schiff auf Nachfrage des ukrainischen Militärs als „Moskwa“ identifiziert und bei der Lokalisierung geholfen. Die US-Regierung bzw. das Pentagon hatten angeblich keine Kenntnis von den Angriffsplänen der Ukraine. (https://www.n-tv.de/politik/USA-sollen-bei-Beschuss-der-Moskwa-geholfen-haben-article23313154.html)

Derweil hat die US-Regierung über die Präsidialamtssprecherin Jen Psaki eine mittelbare Beteiligung der US-Nachrichtendienste an der Ermordung von 12 russischen Offizieren dementiert. (https://www.n-tv.de/politik/22-15-Lawrow-Rassistischer-Westen-schuert-Hass-auf-alles-Russische--article23143824.html)

Verluste:

Russland: Die russischen Verluste an Menschen und Material bedeuten nicht nur eine Minderung der Kampfkraft, sie schlagen auch finanziell zu Buche: Während Putin für jeden Gefallenen eine Entschädigung von 41.000 Euro bezahlt, sind es für dauerhaft Verletzte 28.000 Euro. Günstiger sind für Putin die rund 20.000 Söldner. Jeder Söldner kostet im Durchschnitt 1.800 Dollar pro Monat, wobei keine Verpflichtung zu Zahlungen nach deren Tod oder Versehrung besteht. Um alles verlorene Kriegsgerät ersetzen und reparieren zu können, müsste Russland eine Summe von 14,7 Milliarden Dollar aufwenden. Dabei spielt vor allem eine Rolle, dass modernes Kriegsgerät nicht einfach durch lagernde, alte Waffen und Fahrzeuge ersetzt werden kann. Hier ergeben sich tägliche Kosten von 230 Millionen Dollar.“ (https://www.focus.de/politik/ausland/eine-milliarde-dollar-pro-tag-wie-teuer-putins-krieg-in-der-ukraine-wirklich-ist_id_93906561.html?cid=whatsnext_b)

Ukraine: Die Ukraine und Russland haben nach Angaben der Regierung in Kiew Gefangene ausgetauscht. Dabei seien 41 Menschen - darunter 28 Militärs - in die Ukraine zurückgekehrt, erklärt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk. Auch ein Vertreter der ukrainisch-orthodoxen Kirche sei dabei.

Zivilbevölkerung:

Kriegskosten: Die laufenden Kriegskosten hat der Tomi Ahonen wie folgt kalkuliert, wie der „Focus“ berichtet:

„Der Journalist und Buchautor Tomi T. Ahonen kalkuliert für seine Kosten-Berechnungen mit 190.000 Soldaten.

Folgt man Ahonens Annahme, kann man von rund 19.000 Kriegsfahrzeugen in der Ukraine ausgehen. Diese Zahlen mögen nicht genau stimmen, weichen aber maximal um wenige hundert von der Realität ab und werden deshalb im Folgenden als Basis genutzt. Da die Fahrzeuge nach russischer Schlachtlogik jedem Soldaten Platz bieten sollen, kann von folgenden Prozentsätzen und Anzahlen an Fahrzeugen ausgegangen werden: 
- 40 Prozent gepanzerte Personentransporter -> 7.600 Stück       
- 30 Prozent Panzer -> 5.700 Stück 
- 20 Prozent Artillerie -> 3.800 Stück
- 10 Prozent andere Fahrzeuge (z. B. Luftabwehr-, Kommando- oder Reparaturfahrzeuge) -> 1.900 Stück (…)

Die 3.800 Artillerie-Einheiten teilen sich hälftig in selbstfahrende Artillerie und selbstfahrende Granatwerfereinheiten auf. Für die Artillerie kann mit einem Maximum 250 Schuss pro Tag gerechnet werden. Bei 1.900 Einheiten ergibt das eine maximale Zahl von 475.000 Schuss pro Tag - in Gewicht sind das rund 24.000 Tonnen Munition. Auch wenn nicht täglich das Maximum abgefeuert wird, sondern lediglich ein Teil davon, operieren zahlreiche Einheiten in schweren Gefechten nah an der oberen Grenze. (…)

Die 1.900 Granatwerfereinheiten verfügen ebenfalls über ein Maximum an 250 Schüssen täglich, was rund 5000 Tonnen Munition entspricht. (…)

Ein großer Faktor, der über Russlands Kosten bestimmt, ist also, wie viel tatsächlich in der Ukraine gefeuert wird. Ein Faktor dabei sind Raketen. Am 28. April veröffentlichte das „Forbes Magazine“ eine Kalkulation, die bis zum 28. April von einem Minimum von 7,5 Milliarden Dollar an Ausgaben für Raketen ausgeht. Heruntergerechnet auf 62 Kriegstage bis zu diesem Datum, ergibt das 120 Millionen Dollar täglicher Kosten für Raketen. (…)

Unter dem Strich ergeben sich folgende Maximalkosten pro Tag: 
- Munition für Artillerie: 475 Millionen Dollar
- Munition für Granatenwerfer: 95 Millionen Dollar  
- Weitere Munition: 30 Millionen Dollar        
- Raketen: 120 Millionen Dollar        
 -Kraftstoff: 15,5 Millionen Dollar      
- Entschädigungen: 23 Millionen Dollar       
- Söldner: 1,2 Millionen Dollar          
- Verlorene Ausrüstung: 230 Millionen Dollar          
- Tägliche Gesamtkosten maximal: 993,7 Millionen Dollar (…)

Statt die Ukraine aber schnell und günstig zu erobern, ist der Krieg für Putin extrem teuer geworden. Statt einer Milliarde Dollar oder 12 Milliarden Dollar für sechs Monate, hat der Krieg Russland in etwas über zwei Monaten bereits 34 Milliarden Dollar gekostet. Täglich kommt mindestens eine halbe Milliarde hinzu. (https://www.focus.de/politik/ausland/eine-milliarde-dollar-pro-tag-wie-teuer-putins-krieg-in-der-ukraine-wirklich-ist_id_93906561.html?cid=whatsnext_b)

NATO:

Bündnisverteidigung: Ständig patrouillieren dreißig Aufklärer bzw. Jagdflugzeuge die Ostflanke der NATO.

Lagebeurteilung: Ein früherer hochrangiger deutscher Nato-General beurteilt die konventionelle Verteidigungsfähigkeit des Bündnisses skeptisch und warnt davor, dass die Waffenexporte an die Ukraine einen aggressiven Kipppunkt überschreiten könnten. Dazu berichtet der „Focus“:

„Bis zum Ende des Kalten Krieges standen der Bundeswehr Streitkräfte von knapp einer halben Million Mann plus drei Mal so viele Reservisten zur Verfügung, so der Experte. Heute hingegen seien es nur noch 295.000 Soldaten und Soldatinnen. Und die sind geplagt von chronischen Material- und Waffenproblemen. Über 4600 Kampfpanzer hätte die Bundeswehr damals verfügt. Heute seien es gerade mal 225. „Von der Fähigkeit zur Verteidigung des eigenen Landes ist die Bundeswehr inzwischen meilenweit entfernt“, so der Ex-Militär.

Die Nato sei zwar grundsätzlich in der Lage, sich gegen einen Aggressor wie Russland mit konventionellen Waffen zur Wehr zu setzen, unterstreicht der Experte. Das Problem jedoch sei, dass weder Franzosen noch Briten oder Deutsche derzeit Kontingente an der Ostflanke der Nato hätten, die einer möglichen russischen Ausdehnung des Krieges ernsthaft etwas entgegenzusetzen hätten.

Noch schwerwiegender sei, dass die USA ihre Militär-Präsenz in Europa seit 1990 deutlich runtergefahren hätten. „Es würde Monate dauern, bis die USA ihr Gerät wieder über den Atlantik geschippert und einsatzbereit an der Ostflanke der Nato gekarrt hätten. Putin hingegen könnte, wenn er Ernst machen wollte, in vier bis sechs Wochen an der deutschen Grenze stehen.“ Zwar vermittelten die Medien hierzulande bei den Berichten über Ukrainekrieg oft ein desolates Bild über den Zustand der russischen Streitkräfte. „Doch Putins Truppen haben noch Reserven, die man nicht vergessen sollte.“ Auch der andere Ex-Nato-General sieht die Eskalationsgefahr an der Ostflanke der Nato deutlich gestiegen. (…)

Zugleich mahnte er an, dass westliche Staaten genau im Auge behalten müssten, was die Ukraine mit den gelieferten Waffen mache. Ihr Zweck sei eine Verteidigung gegen den völkerrechtswidrigen Angriff der russischen Armee. Sollte die Ukraine hingegen durch militärische Unterstützung so stark werden, dass sie eine Rückeroberung der annektierten Krim und der Donbass-Regionen Donezk und Luhansk ins Visier nehme, könnte dies die Spannungen zwischen Russland und der Nato deutlich erhöhen, so der Ex-General. (…) Der Ex-General meint dazu: „Da droht der Punkt, wo Russland sagen könnte: 'Wir werden angegriffen'.“ (https://www.focus.de/politik/deutschland/debatte-um-atomkriegsgefahr-duemmliches-gerede-ex-nato-general-entsetzt-ueber-scholz-angst-rhetorik_id_94643768.html)

USA:

US-Präsident wird am nicht am 8. Mai, dem Tag der deutschen Kapitulation in Berlin-Karlshorst, sondern zeitgleich mit der russischen Siegesparade in Moskau am 9. Mai die Neuauflage des alten „Land lease Act“ unterzeichnen, mit dem die militärische Aufrüstung der Ukraine und anderer osteuropäischen Staaten ermöglicht wird.

BRD:

Politik: Ein namentlich nicht genannter, früherer Bundeswehrgeneral in NATO-Diensten, kritisiert die Bundesregierung, wie der „Focus“ berichtet:

„Was Deutschland derzeit hingegen gar nicht gebrauchen könne, sei „das Befeuern von Angst in der Bevölkerung durch unbedachte Äußerungen von Politikern“, erzürnt sich ein hochrangiger Ex-Nato-General im Gespräch mit FOCUS Online. Er möchte seinen Namen allerdings bei diesem heiklen Thema nicht veröffentlicht sehen. „Ich halte es für wirklich dümmliches Gerede, die Lieferung schwerer Waffen in Verbindung zu bringen mit der Gefahr eines dritten Weltkriegs oder gar Atomkriegs. So, wie es Kanzler Scholz in seinem Interview mit dem 'Spiegel' kürzlich angedeutet hat“, sagt der einstige Top-Offizier. (…)

Vor allem über einen Atomkrieg „quatscht man nicht in der Öffentlichkeit“, legt der Militärexperte nach. (…)

Der Kanzler erreiche mit einer solchen Aussage nichts anderes, als „Unsicherheit in die Bevölkerung zu tragen“, so der Ex-Nato-General. Zudem mache sich Scholz durch die russische Seite erpressbar. Putins Außenminister Sergej Lawrow habe Scholz' Steilvorlage denn auch umgehend zurückgespielt.

Lawrow spricht inzwischen tatsächlich von einem „Stellvertreterkrieg“ der Nato über die Ukraine gegen Russland. Einen Tag vor der Abstimmung über weitere deutsche Waffenlieferungen im Bundestag warnte Lawrow vor der Gefahr eines Weltkrieges samt Nuklearwaffeneinsatz. „Ich frage mich, was für Berater Olaf Scholz da wohl hat“, wundert sich der Militärexperte.“ (https://www.focus.de/politik/deutschland/debatte-um-atomkriegsgefahr-duemmliches-gerede-ex-nato-general-entsetzt-ueber-scholz-angst-rhetorik_id_94643768.html)

Waffenexporte: Die Bundesrepublik liefert nun doch sieben PANZERHAUBITZEN 2000 an die Ukraine. Diese sollen eine bereits angekündigte Lieferung der Niederlande von fünf PANZERHAUBITZEN 2000 ergänzen. Zu den Haubitzen solle eine Ausbildung angeboten werden. Diese soll an der Artillerieschule in Idar-Oberstein (Am Rilchenberg 30) stattfinden und 43 Tage dauern. In einem ersten Schritt schickt die Ukraine kommende Woche rund 20 Soldaten mit Vorkenntnissen nach Deutschland.

Der geplante Waffenringtausch BRD-Slowakei-Ukraine scheint zu platzen. Die Slowakei will zwar ihre alten Kampfpanzer T-72 an die Ukraine abtreten. Die von den Deutschen der Slowakei dafür zunächst angebotenen Kampfpanzer LEOPARD 2 und Schützenpanzer PUMA seien aber nicht lieferbar. Stattdessen bot Deutschland nun den Schützenpanzer MARDER und den Transportpanzer FUCHS an. Auf diesen Deal lässt sich Slowenien nicht ein. Eine „Abgabe von Kampfpanzern könne ausschließlich durch andere Kampfpanzer kompensiert werden". (https://www.focus.de/politik/ausland/stimmen-zum-ukraine-krieg-eu-will-angebliche-geliebte-von-putin-sanktionieren_id_57275780.html)

Cyberwar: Russische Hacker haben die Computer des Bundesverteidigungsministeriums, des Bundestages, der Bundespolizei, mehrerer Landespolizeien und den SPD-Auftritt von Bundeskanzler Olaf Scholz attackiert. (https://www.tagesspiegel.de/politik/vergeltungsaktionen-fuer-waffenlieferungen-russische-hacker-sollen-internetauftritte-deutscher-behoerden-attackieren/28313970.html)

Innere Sicherheit: Die Sicherheitsbehörden befürchten, dass die russischen Geheimdienste am „Tag des Sieges“ (8. bzw. 9. Mai) Falsch-Flaggen-Übergriffe inszenieren könnten, um anschließend die „ukrainischen Faschisten“ dafür verantwortlich stempeln zu können.

Wirtschaftsentwicklung: FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sieht als Folge des Kriegs in der Ukraine spürbare Einschnitte auf die Menschen in Deutschland zukommen:

„Wir haben in Deutschland keine neueren Erfahrungen mit Wohlstandsverlusten. (…) Das ist etwas, das wir aus den letzten Jahrzehnten nicht kennen. Hier werden wir uns umstellen müssen. (…) Und dann kommt noch dieser grauenhafte Krieg dazu, der nochmal alles verändert. Das betrifft alle Felder - Energiepolitik, Wirtschaftspolitik, Landwirtschaftspolitik, Finanzpolitik." (https://www.n-tv.de/politik/11-43-BKA-unterstuetzt-Ukraine-bei-Aufklaerung-von-Kriegsverbrechen--article23143824.html)

Schweiz:

Die Regierung des Mafiastaates wehrt sich vehement gegen Vorwürfe aus den USA, sie sei mit ihren Geschäftsbeziehungen zu russischen Oligarchen eine Gehilfin von Russlands Präsident Wladimir Putin. Die US-amerikanische Helsinki-Kommission, die die Einhaltung der Vereinbarungen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) überwacht, hatte erklärt: „Die Schweiz, die seit Langem als Versteck für Kriegsverbrecher und Kleptokraten bekannt ist, ist eine führende Förderin des russischen Diktators Wladimir Putin und seiner Kumpane.“ (https://www.n-tv.de/politik/13-44-Kreml-Militaereinsatz-in-Ukraine-laeuft-nach-Plan--article23143824.html)

Polen:

Der russische Regierungssprecher Dmitri Peskow wirft Polen eine feindliche Rhetorik vor und erklärt, die Regierung in Warschau könne sich zu einer Quelle der Bedrohung entwickeln! Polen gehört zu den westlichen Ländern, die sich besonders entschieden für Sanktionen gegen Russland einsetzen. Die polnische Umweltministerin Anna Moskwa kommentierte: „Polen ist stolz darauf, auf Putins Liste der unfreundlichen Länder zu stehen.“ (https://www.n-tv.de/politik/13-44-Kreml-Militaereinsatz-in-Ukraine-laeuft-nach-Plan--article23143824.html)

Tschechien:

Tschechische Blogger haben einen Online-Shop eingerichtet. Hier können User Gewehre, Granaten und sogar Panzer „kaufen“. Der fällige Geldbetrag wird auf ein Konto der ukrainischen Botschaft in Prag überwiesen, die dann die Waffen auf dem internationalen für ihr Land beschafft. Bislang kamen darüber 1,1 Milliarden Kronen (44,7 Millionen Euro) zusammen.

Russland:

Oligarchen-Sterben: Igor Wolobujew der Vizechef der Gazprom-Bank war, glaubt nicht, dass seine ex-Kollegen Selbstmord begangen haben: „Bei Gazprom wissen viele, dass das, was ihr Land seit 2014 in der Ukraine tut, nicht richtig ist. Sie verstehen, wohin das Russland führt. (…) Sie trauen sich nicht, etwas dagegen zu unternehmen. Auch weil sie wissen, dass ihre Regierung zu allem fähig ist.“ (https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/mysterioese-selbstmorde-ex-gazprombank-chef-ueber-tote-oligarchen-sie-wussten-zu-viel_id_94957663.html)

Sonstiges:

Der Staatssekretär im Kanzleramt, Jörg Kukies, hat davor gewarnt, die weltweite Unterstützung für westliche Sanktionen gegen Russland zu überschätzen. Man sei „überoptimistisch“ in der Interpretation des Abstimmungsergebnisses in der UN-Vollversammlung gewesen, als die große Zahl der Länder Russlands Überfall auf die Ukraine verurteilt habe. Die Länder, die sich enthalten hätten, machten 40 bis 50 Prozent der Weltbevölkerung aus, sagte er in Anspielung auf Staaten etwa wie Indien oder China.