Ukraine-Krieg 2.0 – Update 30 vom 27. März (D+30)
Gerhard Piper
Lageentwicklung
Bei seinem Besuch in Polen hielt US-Präsident Joe Biden am Abend des 26. März vor dem alten Königsschloss in Warschau eine Rede. In Ergänzung des vorbereiteten Redemanuskript erklärte Biden, was viele denken und hoffen, was aber politisch nicht ungefährlich ist: „For God’s sake, this man cannot remain in power.“ Leute, die des Englischen mächtig sind, meinten daher, Putin „cannot remain in power“. Jedoch versuchte das Weiße Haus die Ausführungen des Präsidenten anschließend zu relativieren. Ein „regime change“ sei nicht geplant: Putin can remain in power! Und Biden selbst glaubt soweiso, dass er im Weißen „in power“ bleiben kann.
Bei einer Pressekonferenz mit seinem israelischen Amtskollegen Jair Lapid versuchte Antony Blinken, den offiziellen Kurs der US-Regierung festzuschreiben: die Vereinigten Staaten streben keinen Machtwechsel in Russland an. Es gehe vielmehr darum, dass Kremlchef Wladimir Putin „nicht dazu ermächtigt werden kann, Krieg gegen die Ukraine oder jedes andere Land zu führen“. (https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-sonntag-die-wichtigsten-entwicklungen-a-011e51f7-5ab1-471c-b8cb-396ff7e612b4)
In Russland haben die politisch Verantwortlichen einen ganz anderen Eindruck: Wladimir Medinski, Russlands Chefunterhändler bei den „Friedensgesprächen“ mit der Ukraine, erklärte bei einem Treffen einer interministeriellen Kommission für historische Bildung am 24. März 2022:
„Die Existenz Russlands, der russischen Zivilisation, steht jetzt auf dem Spiel. Ich sehe nur wenige Präzedenzfälle für diesen Moment in der Geschichte. Dunkle Zeiten, die Ereignisse vom Februar 1917, der Fall der UdSSR 1989.“
Sergej Naryschkin, Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR, der nur widerwillig dem Angriff auf die Ukraine zustimmte, hat Ähnliches geäußert: „Westliche Politiker und Kommentatoren nennen das Geschehen gern einen ‚neuen Kalten Krieg´.“
Eine solche Existenzbedrohung wird nach der russischen Nukleardoktrin als der vier hinreichenden Gründe für eine „Verteidigung“ mit Atomwaffen angesehen. Möglicherweise wird diese Perzeption von Seiten der USA und der kleinen NATO-Staaten nicht hinreichend beachtet, da diese immer behaupten, man würde sich ja gar nicht in den Ukrainekrieg einmischen, stelle also für Russland keine Gefahr dar.
Ein solches Schisma der Bedrohungsperzeptionen führte schon während der NATO-Nachrüstung anlässlich der US-Stabsrahmenübung ABLE ARCHER im November 1983 beinahe zur Apokalypse: Mehrere sowjetische Jagdbomber Suchoi Su-17 (NATO-Code: FITTER) des 20. Garde-Jagdbombenfliegerregiments auf dem Fliegerhorst Gross Dölln bei Templin (DDR) wurden nuklear bewaffnet, die Bomben (RN-28, RN-29 oder RN-35) vorgeschärft. Die Piloten saßen startbereit in ihren Cockpits und warteten auf den Startbefehl zum Atomangriff auf die BRD. In Russland wurden mehrere Atomraketengeschwader in den Zustand erhöhter Gefechtsbereitschaft versetzt. Die NATO-Strategen hatten von diesen maximal bedrohlichen Vorgängen – trotzt aller Aufklärung – keine Ahnung.
Erst im Nachhinein konnten die damaligen Ereignisse und unterschiedlichen Bedrohungswahrnehmungen durch die Auswertung von Geheimdokumenten z. T. aufgeklärt werden. In einem KGB-Dokument, das später im MfS-Archiv in Ost-Berlin aufgefunden wurde, heißt es:
„In Europa wurde während der strategischen Kommandostabsübung der NATO "Able Archer" (6. - 10. November) eine Variante der Umstellung der Mitgliedsstaaten und der Streitkräfte des Blocks von Friedens- auf Kriegszeiten geprobt. Im Rahmen der Übung fanden als angenommene Situation "nukleare Konsultationen" zwischen der militärpolitischen Führung der NATO und den Regierungen der Mitgliedsstaaten der Organisation statt. Dabei wurden geschützte Führungsstellen für die staatliche Leitung genutzt, wo maßgebliche Vertreter von Regierungsorganen stationiert wurden. In den USA wurden in der Zeit vom 12. bis 21. November im Rahmen der strategischen Kommandostabsübung "Proud Scout" Pläne für die Mobilmachungsentfaltung der Streitkräfte und der Wirtschaft geprobt und die Bereitschaft der Zivilverteidigungsdienste für die Anfangsetappe eines Konfliktes unter Kernwaffeneinsatz bewertet. In diese Übung wurde der Apparat des Nationalen Sicherheitsrates einbezogen. Im Außenministerium und in einer Reihe anderer Staatsorgane wurden spezielle "Krisengruppen" geschaffen. Im November wurde in der Schlußetappe der jährlichen Übungsserie eine erhöhte Aktivität der in Europa stationierten Kernstreitkräfte festgestellt. Im Zusammenhang mit der Übung "Able Archer" wurde ihre Gefechtsstärke real erhöht. Als Ergänzung zu den 27 im Diensthabenden System befindlichen "Pershing-2"-Raketen wurden noch weitere 45 einsatzbereite Raketenstartrampen entfaltet* Gleichzeitig führten Gruppen amerikanischer strategischer ,,B-52'’- und "FB-111"-Bomber Flüge in der Nähe der Halbinsel Kola durch. Zur Koordinierung ihrer Handlungen und zur Sicherung einer zuverlässigen Verbindung mit dem Stab des Strategischen Luftwaffenkommandos der USA in Europa wurde ein luftbeweglicher Gefechtsstand - ein Flugzeug vom Typ E-4A - nach Europa verlegt. Etwa zum gleichen Zeitraum wurde plötzlich erhöhte Gefechtsbereitschaft für die NATO-Streitkräfte (27. - 28. Oktober) und für die Bundeswehr (8. November) ausgelöst.“ (https://nsarchive.gwu.edu/document/17329-document-29-committee-state-security-kgb)
In diesem Zusammenhang ist es heutzutage zwar nicht überraschend, aber höchst bedenklich, dass die US-Russland-Beziehungen auf einem extremen Tiefstand sind. Russische Politiker haben sogar angedroht, die diplomatischen Beziehungen gänzlich abzubrechen. Vertreter des US Department of Defense (DoD) haben darauf hingewiesen, dass sie mehrfach vergeblich versucht hätten, die russische Militärspitze zu kontaktieren. Auch fehlt ein „back channel“, wie er in der Kubakrise genutzt werden konnte. Angesichts der mangelnden Selbstkontrolle Putins, ist dessen Kamarilla im Kreml um so mehr gefordert.
Zustand der „Roten Armee“
Nach ukrainischen Angaben müssen die Russen bereits ihre Reserven an Menschen und Material zur Fortsetzung ihrer Aggression mobilisieren:
„The Ukrainian General Staff reports that the Russian military is continuing efforts to replace personnel and equipment losses but struggling to do so. The General Staff claimed on March 25 that Russia has established a base in Russia’s Bryansk Oblast to repair and rehabilitate equipment pulled from strategic reserves. The General Staff asserted that much of Russia’s reserve equipment is unusable or in very poor states of repair, with essential gear—including engines—stripped out of many vehicles. The General Staff added on March 26 that the Russians are attempting to refurbish old T-72 tanks as part of this effort. The General Staff also claimed that the Russian military is lowering its standards for conscripts and recruits and has been forced to use a higher proportion of conscripts in combat as it has suffered losses among its professional soldiers.“ (https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-march-26)
Verhandlungen
Russland und die Ukraine werden am Montag in der Türkei eine neue Verhandlungsrunde starten. „Bei dem heutigen Gespräch per Videokonferenz wurde beschlossen, die nächste Runde in Präsenz in der Türkei vom 28. bis 30. März abzuhalten“, schrieb der ukrainische Unterhändler David Arachamia. (https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-sonntag-die-wichtigsten-entwicklungen-a-011e51f7-5ab1-471c-b8cb-396ff7e612b4)
Gefechte:
Russische Luft- und Raketenstreitkräfte beschießen nach britischen Angaben weiterhin Ziele in der gesamten Ukraine, darunter auch – wie üblich dicht besiedelte Gebiete. Dabei verlasse sich Russland weiterhin auf weitreichende Abstandsmunition, die aus dem russischen Luftraum abgefeuert werde, um die eigenen Flugzeuge und Piloten nicht der ukrainischen Luftabwehr auszusetzen.
- Kharkiw:
An der Universität in Kharkiw gibt es einen Forschungsreaktor. Er wurde zu Beginn der Kampfhandlungen in einen unterkritischen Zustand überführt, so dass im Falle seiner Zerstörung ein SUPER-GAU ausgeschlossen ist. Dennoch könnten bei einer Beschädigung die radioaktiven Elemente aus den Brennstäben in die Atmosphäre entweichen und die Umgebung des Reaktors dauerhaft kontaminieren.
Am späten Abend des 26. März haben die Schwachköpfe von der „Roten Armee“ den Reaktor erneut beschossen. Der regionale Militärchef Vitali Kowalj erklärte, dass eine Rakete eingeschlagen sei. (https://www.fr.de/politik/ukraine-krieg-news-russland-militaer-invasion-angriff-putin-selenskyj-kiew-mariupol-charkiw-ticker-zr-91431968.html)
Norden:
- Slawutytsch:
Das russische Militär hat die Macht in der Slawutytsch erneut übernommen. Die Stadt liegt nahe der stillgelegten Atomruine Tschernobyl. Die Militärverwaltung in Kiew teilte mit, dass russische Soldaten die wichtige Infrastruktur besetzt hätten. Bürgermeister Juri Fomitschew sei kurzfristig festgenommen worden, sei mittlerweile jedoch wieder auf freiem Fuß. Bei der russischen Machtübernahme kamen offenbar drei Menschen ums Leben. Auf den Straßen formierte sich ukrainischer Widerstand. An der größten Demonstration nahmen Berichten der Nachrichtenagentur AFP zufolge 5000 Menschen teil.
Osten:
Die ukrainischen Streitkräfte konnten sieben Angriffe in den östlichen Regionen Donezk und Luhansk zurückgeschlagen. Dabei wurden mehrere Panzer und gepanzerte Fahrzeuge zerstört.
- Avdiivka:
Am Spätabend des 26. März hat die russische Luftwaffe die Stadt Avdiivka im Bereich Donezk mit Phosphorbomben angegriffen. (https://www.fr.de/politik/ukraine-krieg-news-russland-militaer-invasion-angriff-putin-selenskyj-kiew-mariupol-charkiw-ticker-zr-91431968.html)
Süden:
Die ukrainischen Truppen konnten bei einer Offensive die Ortschaften Poltawka und Malynivka östlich der Stadt Huljajpole von russischen Besatzern zurückerobern, teilt die Regionale Militärverwaltung von Saporischschja mit.
- Mariupol:
Die Gefechte um die Stadt Mariupol dauern an. Die Not ist mittlerweile so groß, dass immer mehr Einwohner verhungern.
Die russischen Truppen gaben an, sie hätten weitere 4000 Zivilisten aus Mariupol nach Russland gebracht. In den vergangenen Wochen seien mehr als 98.000 Menschen ohne ukrainische Hilfe die Flucht aus Mariupol gelungen, teilt das russische Verteidigungsministerium mit.
Westen
- Dubno:
Russische Truppen nahmen ein Treibstofflager in Dubno am Samstag unter Beschuss. Eine der beiden auf das Lager abgefeuerten Raketen sei abgeschossen worden, die zweite traf das Depot, sagte der regionale Militärchef Vitali Kowalj.
- Lwiw:
Die Stadt Lwiw wurde am Nachmittag des 26. März wurden ein Treibstofflager mir zwölf Tanks und eine weitere militärische Einrichtung jeweils zweimal attackiert. Beim Angriff auf das Treibstoffdepot gab es fünf Verletzte, teilt der Leiter der regionalen Militärverwaltung Maksym Kozytsky mit. Bürgermeister Andriy Sadovyi meinte: „Wir haben einige Verletzte, und ich glaube, dass der Angreifer auf diese Weise Präsident Biden begrüßt, der sich gerade in Polen aufhält, und wir wissen, dass Lemberg nur 70 Kilometer von Polen entfernt ist. Also muss die ganze Welt verstehen, dass die Bedrohung ernst ist.“ Nach russischen Angaben lagerten in dem angegriffenen Depot Radarstationen, Zielgeräte für Panzer und Flugabwehrsysteme. (https://www.fr.de/politik/ukraine-krieg-news-russland-militaer-invasion-angriff-putin-selenskyj-kiew-mariupol-charkiw-ticker-zr-91431968.html)
Die ukrainischen Sicherheitsbehörden konnten am 26. März zwei russischen Spione in Lwiw gefangen nehmen. Bei dem Fahrer eines verdächtigen Autos wurden u. a. Videos und Fotos von ukrainischen Truppenbewegungen und ein Telefon mit mehreren russischen Kontaktnummern sichergestellt. Ein weiterer Mann wurde den Angaben zufolge festgenommen, nachdem er mehrere Checkpoints und die Auswirkungen eines russischen Luftangriffes auf die Stadt gefilmt hatte. Videos davon hatte er an zwei russische Telefonnummern gesendet. (https://www.n-tv.de/politik/09-54-Faeser-lehnt-Registrierung-ukrainischer-Fluechtlinge-ab--article23143824.html)
Verluste:
Der russische Oberst Juri Medwedew, der von einem seiner eigenen Panzersoldaten absichtlich überrollt wurde, weil seine Einheit so hohe Verluste zu verzeichnen hatte, ist heute seinen schweren Verletzungen erlegen. (https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg-news-russland-militaer-armee-truppen-angriffe-verletzte-lwiw-aktuell-zr-91437879.html)
Der Kommandeur des 13. Garde Panzerregimentes „Shepetovsky “ (Militäreinheit 32010) aus Naro-Fominsk hat vor zwei Tagen Selbstmord begangen bzw. er wurde von den eigenen Soldaten erschossen. (https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg-news-russland-militaer-armee-truppen-angriffe-verletzte-lwiw-aktuell-zr-91437879.html)
Zivilbevölkerung:
Die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa teilte mit, seit Kriegsausbruch vor einem Monat seien zwölf Journalisten ums Leben gekommen und zehn weitere Reporter z. T. schwer verletzt worden. Insgesamt wurden 56 Medienvertreter attackiert, darunter 15 ausländische Reporter aus den USA, Großbritannien, Tschechien, Dänemark, Schweiz und den Vereinigten Arabischen Emiraten. (https://www.nau.ch/news/europa/ukraine-krieg-bereits-zwolf-journalisten-in-getotet-66141224)
Wie 2015, als fast 100 Dschihadisten mit der Flüchtlingswelle aus Syrien/Irak in die BRD gelangten, will die Bundesregierung auch diesmal auf eine exakte Registrierung der Kriegsflüchtlinge verzichten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) lehnt die von der Union geforderte Registrierung aller Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland ab: „Wir reden vor allem von Kindern und Frauen, die tagelang auf der Flucht sind", versuchte die Sozialdemokratin ihre Haltung zu begründen. Somit werden Ukrainer nur dann von den Behörden registriert, wenn sie bei der Einreise der Bundespolizei auffallen oder sich bei den Einwanderungsbehörden melden, sobald sie in eine Erstaufnahmeeinrichtung kommen oder staatliche Hilfe brauchen. (https://www.n-tv.de/politik/09-54-Faeser-lehnt-Registrierung-ukrainischer-Fluechtlinge-ab--article23143824.html)
Deutschland hat nach Angaben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach mit der Behandlung schwer verletzter Kriegsopfer aus der Ukraine begonnen. Lauterbach wollte nicht sagen, ob es sich um Zivilisten oder auch Soldaten handelt. Die Kriegsopfer würden über das sogenannte Kleeblatt-System auf die Länder verteilt.
ABC-Waffen:
- Chemische Waffen:
Der Ko-Vorsitzende der Grünen, Omid Nouripour drohte der russischen Regierung im Falle eines chemischen Angriffs harte Konsequenzen an. Es gebe Indizien dafür, dass die russische Seite Giftgas einsetzen könnte. „Das wäre der erste Einsatz von Massenvernichtungswaffen auf europäischem Boden seit 1918. Nach einem solchen zivilisatorischen Bruch gäbe es keine Rückkehr mehr zur Normalität." Und weiter: „Unsere Antwort auf den Einsatz von Giftgas würde alle bisherigen Sanktionen in den Schatten stellen."
Hier irrt Nouripour: Im Zweiten Weltkrieg gab es kleinere militärische Chemieeinsätze, u. a. in der Ukraine durch die Wehrmacht. Von Seiten der NATO wird befürchtet, dass die Russen Hautkampfstoffe (Lewisit oder Senfgas), Lungengifte (Chlor) oder Nervenkampfstoffe (Sarin) einsetzen könnten.
NATO:
Der ukrainische Präsidentenberater Michaljo Podoljak hat davor gewarnt, dass Russland weitere Länder angreifen könnte. „Die Russische Föderation scheint Polen, die baltischen Staaten und Kasachstan im Rahmen einer globalen militärischen Spezialoperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung vollständig angreifen zu wollen. (…) Es wird viel europäisches Blut geben.“
Podoljak bezog sich dabei auf die Drohungen von Sergei Sawostjanow, einem Duma-Abgeordneten der Kommunistischen Partei (KPRF), die schon mit ihrem Vorstoß zur Anerkennung der beiden Separatistengebiete in der Ost-Ukraine den Boden für den russischen Angriff bereitet hatte. Sawostjanow hatte erklärt:
„Für einen umfassenderen Prozess zur Gewährleistung der Sicherheit der Russischen Föderation halte ich es für sinnvoll, neben der Ukraine auch die baltischen Staaten, Polen, Moldawien und Kasachstan in die Entnazifizierungs- und Demilitarisierungszone aufzunehmen.“ (https://www.fr.de/politik/ukraine-news-selenskyj-berater-putin-invasion-russland-baltikum-krieg-zr-91437547.html)
USA:
Bei seinem Staatsbesuch in Polen traf der US-Präsident Joe Biden in Begleitung seines Verteidigungsministers Lloyd Austin und seines Außenministers Antony Blinken am Vormittag auch mit dem ukrainischen Verteidigungsminister Oleksij Resnikow und dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba zusammen. (https://www.arte.tv/de/afp/neuigkeiten/biden-trifft-polen-aussen-und-verteidigungsminister-der-ukraine) Der US-Präsident erklärte bei seinem Besuch in Polen: „Wir betrachten Artikel 5 als eine heilige Verpflichtung, und darauf können Sie sich verlassen.“ Und: „Wir werden ab heute 100.000 ukrainische Flüchtlinge bei uns willkommen heißen.“ Zudem werde Amerika eine Milliarde Dollar an finanzieller Hilfe für die Ukraine leisten.
Erst wollte die US-Regierung, dass Polen Kampfflugzeuge Mig-29 an die Ukraine liefert, aber die Polen wollten nicht. Dann wollten die Polen die MiG-29 über Ramstein an die Ukraine liefern, aber dies wollten die Amerikaner nicht. Nun heißt es, dass die USA damit einverstanden wären, dass Polen (direkt) Mig-29 an die Ukrainer liefert. Die USA haben nach ukrainischen Angaben „keine Einwände“ gegen die Lieferung von Kampfjets durch Polen an die Ukraine, teilte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Samstag mit. Er fügt hinzu: "Der Ball liegt jetzt im Spielfeld der Polen.“
BRD:
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) mahnte am 27. März in Berlin:
„Es kommen auch auf uns in Deutschland härtere Tage zu. (…) Wir werden bereit sein müssen, sie zu tragen, wenn unsere Solidarität nicht nur Lippenbekenntnis sein, wenn sie ernst genommen werden soll. (…) Und die ganze Wahrheit ist: Viele Härten liegen erst noch vor uns.“ (https://www.focus.de/politik/ausland/reaktionen-zur-ukraine-invasion-bericht-bundesregierung-prueft-errichtung-eines-raketenschutzschildes_id_57275780.html)
Raketenabwehr: Die Bundeswehr verfügt z. Zt. über zwei Flugabwehrraketengeschwader (FlaRakG) mit dem Waffensystem PATRIOT in Husum und Sanitz, das über eine begrenzte ABM-Kapazität zur Raketenabwehr verfügt. Um die RakAbw zu verbessern, erwägt die Bundesregierung zusätzlich das israelische Raketenabwehrsystem Rafael KIPAT BARZEL (int.: IRON DOME) für ca. 2.000.000.000 Euro zu erwerben. Das System wurde in Israel nach den Erfahrungen mit dem irakischen SCUD-Raketenbeschuss während des Golfkrieges am 26. März 2011 bei Be’er Scheva in Dienst gestellt. Israel hat z. Zt. mindestens zehn Batterien im Einsatz. Jede Batterie besteht aus einem IAI-Elta EL/M-2084-Multi-Mode-Radar (MMR), einem Kontrollzentrum (BMC) und bis zu vier Starteinheiten (MFU) für je 20 Abfangraketen vom Typ TAMIR. Die Reichweite der Flugkörper beträgt ca. 17 km bei einer Dienstgipfelhöhe von 10.000 m. Somit sind die technischen Abwehrkapazitäten des Systems begrenzt, außerdem kann es durch einen Massenbeschuss „übersättigt“ werden.
Bei einer Beschaffung durch die BRD stellen sich verschiedene Fragen: die BRD ist rund 16-mal größer als Israel und die russischen Flugkörper sind nicht vergleichbar mit den „Garagenraketen“ KASSAM M-75 und AJJASCH-250 der Hamas. (https://de.wikipedia.org/wiki/Iron_Dome) Das deutsche System soll aus Radarstationen SUPER GREENE PINE und Flugkörpern ARROW-3 bestehen, die auf drei Standorte verteilt werden. Die Einsatzleitung liegt bei der Luftverteidigungszentrale in Uedem. Das neue System könnte ab 2025 einsatzfähig sein. Alternativ könnte Deutschland das US-System beschaffen, das schon in Polen und Rumänien disloziert ist.
Russische Oppositionelle: Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (Grüne), fordert Visa-Lockerungen für russische Menschenrechtler, um ihnen den Weg ins Exil nach Deutschland zu erleichtern: „Innerhalb Russlands wird die Repression gegen Andersdenkende, insbesondere als Reaktion auf den Krieg, immer schärfer.“
Schuldfrage: Hans Modrow, letzter Ministerpräsident der DDR und Alt-Kader der Partei „Die Linken“, bezweifelt, dass es einen russischen Angriff auf die Ukraine gibt. Nach Angaben von Modrow handelt es sich eher um einen inner-ukrainischen Konflikt! (https://www.n-tv.de/politik/09-54-Faeser-lehnt-Registrierung-ukrainischer-Fluechtlinge-ab--article23143824.html)
Pro-russische Proteste: An einem sowjetischen Ehrenmal auf einem Friedhof in Bonn-Lessenich haben sich Unterstützer Russlands zu einer Kundgebung versammelt. Die Polizei spricht von mehreren Hundert Teilnehmenden. Bis zum Nachmittag sei alles friedlich verlaufen. Zur Wahrung der Friedhofsruhe sei auf Lautsprecheranlagen verzichtet worden. (https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-sonntag-die-wichtigsten-entwicklungen-a-011e51f7-5ab1-471c-b8cb-396ff7e612b4)
Hamsterkäufe: In Asperg (Baden-Württemberg) wollte eine Gruppe aus zwei Frauen und drei Männern in einem Supermarkt in der Bahnhofstraße 30 Liter Sonnenblumenöl kaufen, als die Verkäuferin dies verweigerte, drohten die Terroristen damit, die Verkäuferin zu verprügeln und den Supermarkt anzuzünden. Der Streit endete auf dem Parkplatz, wie der „Focus“ berichtete: „Mit einem Nudelholz in der Hand kam ein Mitarbeiter zu Hilfe, und wollte die Gruppe vor ihrem Auto zur Rede stellen. Einer der aggressiven Kunden bewaffnete sich sogar mit einem großen Stein, den er aus einem Steinkübel vor dem Laden genommen hatte.“ Polizeisprecherin Yvonne Schächtele berichtete: „Der Mitarbeiter zog sich zurück, das hat die Situation entschärft.“ Die Polizei ermittelt nun gegen die Flüchtigen aus dem Raum Stuttgart wegen Bedrohung. (https://www.focus.de/panorama/welt/hamsterkaeufe-wegen-ukraine-krieg-gruppe-will-30-flaschen-sonnenblumenoel-kaufen-und-geht-auf-verkaeuferin-los_id_74443077.html)
United Kingdom:
Der Krieg in der Ukraine ist noch nicht beendet, da denkt die schmierige Regierung in Londongrad bereits über eine Aufhebung der Sanktionen nach. So hat Außenministerin Liz Truss Russland eine Aufhebung der Sanktionen in Aussicht gestellt - wenn der Kreml seinen Einmarsch in die Ukraine stoppt. Moskau müsse sich neben einem Waffenstillstand und dem Abzug seiner Truppen verpflichten, „keine weiteren Aggressionen“ gegen die Ukraine zu unternehmen, damit die gegen hunderte Personen und Organisationen verhängten britischen Sanktionen gelockert werden könnten. (https://www.n-tv.de/politik/09-54-Faeser-lehnt-Registrierung-ukrainischer-Fluechtlinge-ab--article23143824.html)
Türkei:
Der NATO-Staat Türkei ist so pleite, dass er die russischen Oligarchen willkommen heißt. Außenministers Mevlüt Cavusoglu erklärte am 25. März: „Wenn russische Oligarchen oder Bürger die Türkei besuchen wollen, können sie das natürlich.“ (https://www.n-tv.de/politik/20-46-Tuerkei-heisst-russische-Oligarchen-willkommen--article23226792.html) Roman Abramowitsch schickte bereits seine Yacht „Solaris“ (550 Millionen Euro) von Tivat (Montenegro) nach Bodrum (Türkei). Seine zweite Luxusjacht, die „Eclipse“, kehrte von den Bahamas zurück und ankert seit dem 22. März in Marmaris an der Ägäis-Küste. Viele reiche Russen entdecken jetzt die Türkei als Refugium, zumal man dort an den Geldautomaten weiterhin mit russischen Bankkarten Geld abheben kann. (https://www.rnd.de/politik/keine-sanktionen-tuerkei-wird-zum-sicheren-hafen-fuer-russische-oligarchen-4YRWT3DBZFEBBKLTOW4DYHJSKU.html)
Ukraine:
Nachdem der Chef der prorussischen Separatisten in der Region Luhansk im Osten der Ukraine angekündigt hatte, die Bevölkerung in den von ihm kontrollierten Gebieten in einem Referendum über den „Beitritt“ zu Russland abstimmen zu lassen, meldete sich das ukrainische Außenministerium zu Wort: „Alle Fake-Referenden in vorübergehend besetzten Gebieten sind null und nichtig und haben keine rechtliche Gültigkeit.“ (https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-news-am-sonntag-die-wichtigsten-entwicklungen-a-011e51f7-5ab1-471c-b8cb-396ff7e612b4)
Russland
Internet-Auftritte deutscher Medien sind in Russland derzeit noch aufrufbar, allerdings werden immer wieder regierungskritische Internetseiten gesperrt. Seit Sonntagmittag ist die Webseite der „Bild“-Zeitung betroffen.
VRC:
Der chinesische Drohnenhersteller „DJI“ aus Shenzhen (VRC) soll auch das russische Militär beliefern. So erklärte der stellvertretende Ministerpräsident der Ukraine, Mychajlo Fedorow, dass „DJI“-Produkte zur Navigation von Raketen genutzt werden. Daher haben die deutschen Elektronikmärkte „MediaMarkt“ und „Saturn“ die Kameradrohnen dieses Herstellers aus seinem Sortiment gestrichen. In Deutschland verfügt das Unternehmen über eine Filiale in Frankfurt/Main. (https://www.notebookcheck.com/Schwere-Vorwuerfe-Grosse-deutsche-Haendler-boykottieren-den-Drohnen-Hersteller-DJI.610310.0.html)
Schweiz:
Der Mafiastaat Schweiz hat sich zwar den internationalen Sanktionen gegen Russland angeschlossen. Allerdings wird nicht nach den Besitztümern der russischen Oligarchen gezielt fahndet, es besteht für diese lediglich eine Meldepflicht. Nach Ansicht des eidgenössischen Finanzministeriums würde die Einrichtung einer entsprechenden „Task Force“ der traditionellen Schweizer „Willkommenskultur“ für Schwerverbrecher schaden.