Ukraine-Krieg 2.0 – Update 15 vom 12. März (D+16)
Gerhard Piper
Lageentwicklung
In Berlin-Treptow und Berlin-Schönholz gibt es sowjetische Kriegerdenkmäler und Massengräber aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Die Inschriften hier lauten sinngemäß „ewiger Ruhm den tapferen Helden der ruhmreichen Roten Armee“. Aber die „Ewigkeit“ dauerte in diesem Fall nur 77 Jahre. Seit die verbrecherische russische Soldateska mordend und brandschatzend durch die friedliche Ukraine zieht, kann von „Ruhm“ und „Heldentum“ keine Rede mehr sein. Dies ist nicht nur eine Frage der Ethik. Die ukrainischen Widerstandskräfte, die gegen russische Kompanien und Bataillone ankämpfen, bekämpfen nicht nur diese konkreten Einheiten, sie zerschlagen die „Rote Armee“ als solche. Noch bleibt abzuwarten, welche Folgen dies für die russische Militärpolitik insbesondere gegenüber dem „Nahen Ausland“ haben wird.
Nicht nur Mariupol spielt sich z. Zt. eine Tragödie ab. Auch in Moskau geht eine bittere Tragikomödie mit Wladimir Putin als Oberbefehlshaber weiter. Wenn man Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin miteinander vergleicht, dann ist Putin vielleicht der größere „Komiker“ der beiden mit den absurderen Texten. So gibt es mittlerweile neue, indirekte Hinweise auf die russische Kriegsplanung: Der amtierende Oberbefehlshaber Staatspräsident Wladimir Putin hat zwei ranghohe Offiziere des Inlandsgeheimdienstes Federalnaj sluschba besopasnosti (FSB) entlassen. Generaloberst Sergey Orestovich Beseda und sein Stellvertreter Anatoly Bolyukh (Porträtfotos: https://www.dailymail.co.uk/news/article-10603045/Putin-places-head-FSBs-foreign-intelligence-branch-house-arrest.html) stehen unter Hausarrest, sie hätten „schwache Entscheidungen“ getroffen. Noch kann sich FSB-Direktor Alexander Wassiljewitsch Bortnikow in seinem Amt halten.
Generaloberst Beseda ist seit 2009 Leiter der 5. Abteilung des FSB, zuständig für „Operative Informationen und Internationale Beziehungen (Analysen, Vorausschau und Strategische Planung)“ (Sluzhba operativnoy informatsii i mezhdunarodnykh svyazey - SOiMS) mit Sitz in Moskau. Dabei handelt es sich quasi um einen Auslandsnachrichtendienst innerhalb des Inlandsnachrichtendienstes, der sich beständig eine Fehde mit dem eigentlichen Auslandsnachrichtendienst SWR liefert. Beseda leitete schon im Februar 2014 die Operationen in Kiew, (https://www.bruxelles2.eu/en/2014/04/a-good-fsb-and-russian-intelligence-team-present-in-kiev-in-february/) so dass die EU ihn am 26. Juli 2014 auf eine Sanktionsliste setzte. Anatoly Bolyukh amtierte seit circa 2017 als Leiter der Unterabteilung Departament Operativnoy Informatsii (DOI), er war ebenfalls schon 2014 in der Ukraine aktiv und gilt als Experte für Transnistrien. Der Kremlchef macht den russischen Geheimdienst hauptverantwortlich für Niederlagen der russischen Armee in der Ukraine. So berichtete die britische „Daily Mail“:
„Putin is said to blame the agency for intelligence which assured him ahead of the invasion that Russian forces would face only token resistance from the Ukrainian army and that Ukrainians themselves were eager to be rid of their leaders.
Among the reasons for the repressions are the embezzlement of funds allocated for subversive and undercover work in Ukraine, as well as deliberately false information about the political situation in Ukraine.
The FSB security service allegedly handed him intelligence suggesting that Ukraine was weak, riddled with neo-Nazi groups, and would give up easily if attacked.“ (https://www.dailymail.co.uk/news/article-10603045/Putin-places-head-FSBs-foreign-intelligence-branch-house-arrest.html)
Besonders tragisch ist, dass der FSB die realen Verhältnisse in der Ukraine wohl kannte, aber mit frisierten Analysen der Gruppa operativnogo informirovaniya (GOI) Putin absichtlich falsch informierte, um den Tyrannen wohlgelaunt zu stimmen. Es mag erstaunen, dass der Inlandsgeheimdienst und nicht das Verteidigungsministerium für das Militärversagen in der Ukraine verantwortlich gemacht wird, aber die dortige „Spezialoperation“ gilt als ein Fall von Terrorismusbekämpfung und die fällt in den Kompetenzbereich der FSB.
Außerdem wurden zugleich um die acht Generäle des Militärs, die in der Ukraine vor Ort eingesetzt waren, gefeuert, weil sie „ihre Aufgabe“ nicht erfüllt hätten. Bäume wurden nicht benutzt. Es heißt, dass die russischen Streitkräfte an der ukrainischen Front insgesamt zwanzig Generäle eingesetzt hatten, die die Kampfhandlungen koordinieren sollten. Davon sind jetzt zwei tot und acht entlassen. Die acht Militärversager wurden durch andere Generäle ersetzt, die nun zu einer anderen, klassischen Taktik auf dem Schlachtfeld übergehen werden, solange ihre Truppen dazu noch in der Lage sind. (https://www.dailymail.co.uk/news/article-10598315/Ukraine-war-Putin-fires-eight-generals-rages-FSB-battlefield-failures.html)
Schon zuvor waren mehrere ranghohe Militärangehörige angeblich abgestraft worden, weil sie wehrpflichtige Rekruten in den Kämpfen eingesetzt hatten.
Der Vorsitzende des ukrainischen Sicherheitsrates, Oleksij Danilow kommentierte die Entwicklungen folgendermaßen: „Es wird schwierig, wir sollten den Feind nicht unterschätzen. Wir schlagen ihn in alle Richtungen, aber er kriecht und kriecht wie Heuschrecken. Ich weiß sicher, dass wir überleben werden.“ (https://www.pravda.com.ua/rus/news/2022/03/9/7329868/)
Der ehemalige ukrainische Premierminister Wolodymyr Hrojsman versteigerte sich zu folgender Ansicht: „Der Dritte Weltkrieg hat bereits begonnen.“ (https://www.n-tv.de/politik/Biden-Muessen-Dritten-Weltkrieg-verhindern-article23190628.html)
Gefechte:
- Kiew:
In Kiew wurde in der Nacht vom 11. auf den 12. März dreimal Luftalarm ausgelöst. Die russischen Bodentruppen konnten den Einkreisungsring weiter zusammenschnüren.
Kiew-Umgebung:
- Browary:
Das nachrichtendienstliche Aufklärungszentrum der ukrainischen Streitkräfte in Browary sei außer Gefecht gesetzt worden, teilte der russische Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Samstag mit. Erstaunlich, dass ein solches Ziel erst zwei Wochen nach Kriegsbeginn ausgeschaltet wird.
- Wassylkiw:
In Wassylkiw, südlich von Kiew, wurde ein Munitionslager und ein Öldepot in der letzten Nacht in Brand geschossen.
- Welyka Dymerka:
Bei Welyka Dymerka (ca. 10.000 Einwohner) im Nordosten Kiews kam es zu heftigen Gefechten um die Kontrolle der Autobahn „M 01“.
Norden:
- Tschernihiw:
Bei Kämpfen um Tschernihiw (fast 280.000 Einwohner) ist eine wichtige Wasserleitung am 11. März durch Beschuss beschädigt worden sei, so dass die Wasserversorgung der Großstadt ausgefallen ist.
Westen:
- Luzk:
In Luzk (ca. 220.000 Einwohner) wurde eine Fabrik zur Reparatur von Triebwerken von Kampfflugzeugen getroffen.
Süden:
- Mariupol:
In Mariupol wurde die Sultan-Suleiman-Moschee getroffen, in der sich ca. 80 Gläubige zum „Freitagsgebet“ eingefunden hatten. Unter den Opfern sollen auch mehrere Ukrainer türkischer Abstammung sein. Auch ein fünfter Versorgungskonvoi aus Saporischschja musste vergeblich beidrehen.
- Melitopol:
Zehn russische Soldaten/Agenten haben am 11. März den Bürgermeister der Stadt Melitopol (ca. 155.000 Einwohner), Iwan Fedorow, verschleppt. Dazu wurde dem Kommunalpolitiker ein schwarzer Sack über den Kopf gestülpt. Der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj beschwerte sich über die russischen Besatzer: „Sie sind zu einer neuen Stufe des Terrors übergegangen, in der sie versuchen, die Vertreter der legitimen lokalen ukrainischen Behörden physisch auszuschalten.“ (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/melitopol-buergermeister-entfuehrung-selenskyj-ukraine-krieg-russland-100.html)
- Mykolajiw:
In Mykolajiw wurde in der Nacht vom 11. auf den 12. März eine gerade renovierte Krebsklinik („Poliklinika“) und eine Augenklinik mit Artilleriegranaten beschossen. Der Leiter des Krankenhauses im Stadtteil Ingulski, Dmytro Lagotschew, stellte fest, dass es in seinem Stadtbezirk gar keine Militäreinrichtungen gäbe: „Hier gibt es ein Krankenhaus, ein Waisenhaus, eine Augenklinik.“
Die Angreifer hätten ihre Taktik geändert und würden sich in Dörfern zwischen Zivilgebäuden verstecken, erklärte Gouverneur Witalij Kim.
Ostukraine:
Nach ukrainischen Angaben sind erst 70 Prozent des Gebietes Luhansk im Osten des Landes von russischen Truppen besetzt. Das teilte der Leiter der Regionalverwaltung des Gebietes Luhansk, Serhij Hajdaj, in der Nacht zu Samstag mit. Jene Orte, die noch unter der Kontrolle Kiews stünden, seien dauerndem Beschuss ausgesetzt. Es gebe Dutzende verletze und getötete Zivilisten.
Demgegenüber behauptete die russische Seite, Einheiten der Donezker „Volksmiliz“ seien weitere 9 Kilometer vorgedrungen und die Gruppierungen der „Volksrepublik Luhansk“ um weitere 6 Kilometer.
Belarus:
Angeblich zur Sicherung gegen ukrainische Angriffe entsendet das Regime in Minsk fünf Kampfgruppen an seine südliche Grenze. Die Einheiten sollten gemeinsam mit Grenzschutztruppen verhindern, dass „nationalistische bewaffnete Formationen“ aus der Ukraine nach Belarus einsickern, sagte Vizeverteidigungsminister Viktor Gulewitsch. In ukrainischen Dörfern an der ukrainisch-belarussischen Grenze kommt es derzeit zu einzelnen Scharmützeln. (https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krieg-im-ticker-russlands-militaer-spricht-von-angriffen-auf-breiter-front-in-ukraine_id_52139887.html)
Verluste:
Über die Zahl der russischen Gefallenen innerhalb der ersten beiden Kriegswochen gibt es höchst widersprüchliche Schätzungen: Die ukrainischen Militärbehörden gehen von 12.000 russischen Gefallenen aus, europäische Nachrichtendienste beziffern die Toten auf 6.000 bis 9.000 Mann, demgegenüber rechnen die US-Geheimdienste „nur“ mit 3.000 toten „Russkies“. (https://www.dailymail.co.uk/news/article-10603045/Putin-places-head-FSBs-foreign-intelligence-branch-house-arrest.html)
Seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine sind etwa 1.300 ukrainische Soldaten getötet worden, gab der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am 12. März bekannt. (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html)
Der russische Pressegeneral Igor Konaschenkow teilte mit, bisher seien 3491 Objekte der militärischen Infrastruktur des Landes zerstört worden, darunter auch mehr als 1.000 Panzer und andere gepanzerte Militärfahrzeuge.
Bisher wurden 280 Schulen und Lehranstalten beschädigt oder zerstört, davon allein 110 im ostukrainischen Gebiet Donezk. (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/belarus-ueberblick-ukraine-krieg-russland-100.html)
Nach Angaben des Bundesinnenministeriums sind bisher zum 12. März 122.837 Kriegsflüchtlinge nach Deutschland gekommen. (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html)
Atomstreitkräfte:
- Atomwaffen:
Mindestens sechs Langstreckenbomber des Typs Tupolew Tu-95MS (NATO-Code: BEAR) haben konventionelle Luft-Boden-Raketen gegen Ziele in Luzk und Iwano-Frankiwsk eingesetzt. Das russische Militär hatte den Beschuss der militärischen Ziele in der Nähe der beiden Orte am Freitag gemeldet. Zunächst hatte es in Pressemeldungen geheißen, die Fliegerhorste seinen durch Flugkörper aus Belarus attackiert worden. Tatsächlich war es das erste Mal, dass strategische Bomber in den Konflikt eingriffen. Da Bodenradarstationen nicht erkennen können, ob die anfliegenden Maschinen mit konventionellen oder atomaren Flugkörpern ausgestattet sind, könnte es leicht zu Missverständnissen kommen. Die Fernfliegerkräfte (Dalnaja Awiatsija - DA) verfügen über insgesamt drei Staffeln dieses alten Bombertyps in Engels, Solzy und Rjasan. (https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krieg-im-ticker-russlands-militaer-spricht-von-angriffen-auf-breiter-front-in-ukraine_id_52139887.html)
Nach einem Bericht des ukrainischen Generalstabs haben die Bomber auch noch Dnipropetrowsk mit Luft-Boden-Marschflugkörpern angegriffen.
Am ehemaligen Atomkraftwerk Tschernobyl ist es Technikern gelungen, einen Teil der Stromleitungen zu reparieren. Die Atomruine war am ersten Tag der Invasion von russischen Truppen erobert worden und befindet sich seitdem unter ihrer Kontrolle. Mehr als 200 technische Mitarbeiter und Wachleute sind auf dem Gelände eingeschlossen. Sie arbeiten inzwischen 16 Tage am Stück ohne Ablösung. Normalerweise arbeiten mehr als 2000 Menschen in rotierenden Schichten in dem Sperrgebiet. (https://www.n-tv.de/politik/So-ist-die-Lage-in-den-ukrainischen-AKW-article23190364.html)
Zur Lage am AKW-Komplex in Saporischschja erklärte die staatliche Betreiberfirma „Energoatom“ am Freitag: „Alle Mitarbeiter werden bei ihrer Ankunft von bewaffneten Terroristen (gemeint sind russische Soldaten, G. P.) gründlich kontrolliert. Das beeinträchtigt die Arbeit und gefährdet die Sicherheit." (https://www.n-tv.de/politik/So-ist-die-Lage-in-den-ukrainischen-AKW-article23190364.html) Am Samstag sind am Atomkraftwerkskomplex elf Vertreter der russischen Atombehörde „Gosudarstvennaya korporatsiya po atomnoy energii „Rosatom““ aus Moskau eingetroffen, begleitet wurden sie von Ingenieuren der Atomkraftwerke in Balakowo an der Wolga und in Rostow am Don. Sie wollen die radioaktiven Strahlungswerte überprüfen. Anscheinend gibt es doch nicht keine Probleme. (https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-samstag-westliche-staaten-werfen-russland-wilde-verschwoerungsmythen-zu-biowaffen-vor-a-3c525f6b-4ad5-412b-9b33-ef293f45d730)
- Bio-Waffen:
Der UN-Sicherheitsrat befasste sich auf Antrag Russlands mit Laboren in der Ukraine, weil die Regierung in Moskau den Ukrainern vorwirft, nicht nur an der Bekämpfung von Infektionskrankheiten, sondern - zusammen mit den USA – auch an Bio-Waffen zu arbeiten. Die US-Regierung verwahrte sich gegen die Vorwürfe.
Die World Health Organisation (WHO) erklärte in diesem Zusammenhang, man arbeite bei der Laborsicherheit zusammen, um eine „versehentliche oder absichtliche Freisetzung von Krankheitserregern“ zu verhindern: „Als Teil dieser Arbeit hat die WHO dem Gesundheitsministerium der Ukraine und anderen zuständigen Stellen nachdrücklich empfohlen, hochgefährliche Krankheitserreger zu zerstören, um mögliche Austritte zu verhindern." In einem früheren Statement hatte ein WHO-Sprecher erklärt, man habe keine Hinweise auf Aktivitäten der ukrainischen Regierung, die internationalen Vereinbarungen zuwiderlaufen würden - auch nicht bei chemischen oder biologischen Waffen.
NATO:
Bisher wurde nichts bekannt über die Einsätze der amerikanisch, kanadischen, britischen und französischen Sondereinheiten, die sich (angeblich) nur zu Ausbildungszwecken bzw. zum Schutz ihrer Botschaften in der Ukraine aufhielten bzw. aufhalten, bekannt.
Der 12. März war der Tag der russischen Drohungen bzw. Warnungen gegen die NATO:
1. Der Direktor für Europapolitik im russischen Außenministerium, Sergej Beljajew, warnte am 12. März vor einer weiteren Stärkung der Nato-Präsenz im Baltikum: „Der Aufbau von NATO-Truppen und -Infrastruktur direkt an unseren Grenzen sowie Pläne für ihren dauerhaften Einsatz sind offen gesagt eine Provokation und führen zu einer deutlichen Zunahme der Konfrontation im Baltikum.“ (…) Zugleich hat unser Land die Allianz nie bedroht und bedroht sie nicht.“
2. Außerdem warnte Beljajew erneut vor einer Aufnahme von Schweden und/oder Finnland in die NATO. Dies hätte „ernsthafte militärische und politische Folgen, die uns dazu zwingen würden, die gesamte Bandbreite der Beziehungen zu diesen Staaten zu überdenken und Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen.“ (https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krieg-im-ticker-russlands-militaer-spricht-von-angriffen-auf-breiter-front-in-ukraine_id_52139887.html)
3. Zeitgleich warnte der stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow, dass das „orchestrierte Hereinpumpen von Waffen durch eine Reihe von Staaten nicht nur ein gefährlicher Schritt ist, sondern diese Konvois auch zu legitimen Zielen“ für Angriffe der Armee mache.
USA:
US-Präsident Joe Biden hat Angst vor dem Dritten Weltkrieg. Am 11. März „twitterte“ er, das US-Militär und die NATO-Partner werden „jeden Zentimeter“ des Bündnisgebiets geeint und „mit voller Macht“ verteidigen: „Aber wir werden in der Ukraine keinen Krieg mit Russland führen. Eine direkte Konfrontation zwischen der NATO und Russland ist der Dritte Weltkrieg - und etwas, das zu verhindern wir uns bemühen müssen." (https://www.n-tv.de/politik/Biden-Muessen-Dritten-Weltkrieg-verhindern-article23190628.html)
BRD:
Die Bundesmarine hat z. Zt. 24 Kriegsschiffe in der Ostsee und im Mittelmeer im Einsatz. Es ist die größte Marineoperation seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. „Wir haben alles rausgebracht, was schwimmt. Wir können so zusammen mit den Nato-Partnern Präsenz zeigen," erklärte dazu der Marineinspekteur Vizeadmiral Jan Christan Kaack. (https://www.zeit.de/news/2022-03/10/kuenftiger-marine-inspekteur-alles-im-einsatz-was-schwimmt) Die übrigen Schiffe und Boote der Bundesmarine sich folglich echte Nichtschwimmer, können somit nur an Land eingesetzt werden, was ein interessantes Licht auf die hypermoderne Marinetechnik und besonders raffinierte Beschaffungsplanung des BMVg wirft: Kriegsschiffe, die nicht schwimmen können, können auch nicht versenkt werden. Außerdem warnte der Vizeadmiral vor einer möglichen Verminung der Ostsee durch die Baltische Rotbannerflotte. Das sei ein absolut realistisches Szenario. (https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/neuer-marine-inspekteur-warnt-russische-minen-in-der-ostsee-79427644.bild.html)
Die „Auto-Bild“ meldete am 11. März – mal wieder - übertreibend, dass Benzin möglicherweise bald rationiert wird:
„Sprit wird immer knapper: Shell hat angefangen, Erdölprodukte wie Benzin, Diesel und Heizöl in Deutschland zu rationieren. Schuld daran ist der Krieg in der Ukraine. Gibt es Kraftstoff in Kürze nur noch gegen Bezugsschein? (…) Jetzt hat Shell angekündigt, die Verkäufe in Deutschland einzuschränken. Ursache: Seit Dienstag bezieht der niederländische Ölgigant kein Öl mehr auf dem russischen Markt. Das setzt das Unternehmen stark unter Druck, da es immerhin rund sechs Prozent seiner Öleinkäufe aus Russland bezieht. (…) Die Maßnahmen des Weltkonzerns betreffen derzeit nur den so genannten „Spot-Markt“. Das heißt: Lieferungen an Partner mit festen Lieferverträgen sind von dem Verkaufsstopp nicht betroffen. (…) Da die Tankstellenkunden des Unternehmens zumeist langfristige Lieferverträge haben, ist die Versorgung mit Benzin und Diesel in Deutschland durch den Verkaufsstopp nicht gefährdet.“ (https://www.autobild.de/artikel/shell-schraenkt-spritverkauf-ein-21285787.html)
Der Chef des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) in Frankfurt, Prof. Dr. Dirk Engelhardt, warnte aufgrund der hohen Spritpreise: „Es droht die schlimmste Versorgungskrise seit 70 Jahren. Das bedeutet zum Teil leere Supermarkt-Regale. (…) 70 Prozent der Lieferungen in Deutschland kommen per Lkw. Wenn Robert Habeck jetzt nicht handelt, droht Deutschland ein großer Lieferengpass.“ Ähnliche Probleme sieht er für die Busbranche.
Der Agrarhandelskonzern „BayWa“ rechnet wegen des Ukrainekrieges mit steigenden Lebensmittelpreisen in Deutschland. Der Leiter des „BayWa“-Getreidehandels, Jörg-Simon Immerz, sagte, zum erhöhten Rohwarenpreis kämen die gestiegenen sonstigen Herstellungskosten: „Das wird der Konsument an höheren Lebensmittelpreisen sehen – wir sprechen da von zehn, 15 Prozent und mehr.“ (https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-samstag-westliche-staaten-werfen-russland-wilde-verschwoerungsmythen-zu-biowaffen-vor-a-3c525f6b-4ad5-412b-9b33-ef293f45d730)
Es ist unklar, wieviele Deutsche in die Ukraine gereist sind, um sich an den Kampfhandlungen auf dieser oder jener Seite zu beteiligen. Bei dem Personenkreis handelt es z. T. um Reservisten der Bundeswehr, zum Teil Rechts- oder vielleicht auch Linksextremisten.
Schon 2019 hatte die Bundespolizei Mitgliedern der rechtsextremistischen Partei „Der III. Weg“ eine Ausreise von Deutschland in die Ukraine untersagt. (https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/deutsche-kampf-ukraine-101.html) Zur „Vernetzung deutscher und ukrainischer Neonazis“ hatte die Bundestagsfraktion der Linkspartei bereits am 17. Dezember 2020 eine „Kleine Anfrage“ (Drucksache 19/25422) an die Merkel-Regierung gestellt. (https://dserver.bundestag.de/btd/19/254/1925422.pdf) Dazu legte die Bundesregierung am 2. Februar 2021 ihre Antwort (Drucksache 19/26359) vor. Darin stellt die Bundesregierung fest, „dass in den Jahren 2014 bis 2020 1.557 deutschen Staatsangehörigen aus den nachfolgenden Gründen (genannt werden u. a.: fehlende Reisedokumente; gefälschte Reisedokumente; Nichtvorhandensein eines Visums; Reisezweck nicht nachgewiesen; Grenzübergang nicht zuständig; Verzicht auf Abschluss einer Reiseversicherung, G. P.) die Einreise in die Ukraine verweigert worden sein soll.“ Und: „Im Zeitraum von Januar 2014 bis einschließlich November 2020 wurde insgesamt 3.441 ukrainischen Staatsangehörigen (…) die Einreise nach Deutschland verweigert.“
Organisiert wurde der Besucherstrom durch die Organisation „Kraftquell“:
„Das Projekt „Kraftquell“ wurde nach eigenen Angaben im Juli 2018 von Angehörigen der Asow-Bewegung und deutschen Rechtsextremisten gegründet. Gründungsort war das sogenannte Haus Montag in Pirna (Sachsen), das auch als Sitz der Geschäftsstelle des örtlichen Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD)-Kreisverbands fungiert. Hauptzweck des Projekts soll die Vermittlung von Ferienaufenthalten in Deutschland sein, die Familienmitgliedern von Angehörigen des Asow-Regiments zugutekommen sollen. Mutmaßlich sollten diese „Ferienaufenthalte“ unter anderem der Festigung von Verbindungen zwischen deutschen und ukrainischen Rechtsextremisten dienen.“
Außerdem wird in der Antwort der Bundesregierung auf einen besonderen Fall hingewiesen:
„Der Bundesregierung liegen Informationen zu einer Personenzahl im unteren zweistelligen Bereich vor, die in verschiedenen Bundesländern gemeldet und in Richtung der (Ost-)Ukraine ausgereist ist bzw. sein soll, um sich an Kampfhandlungen (überwiegend auf Seite der pro-russischen Separatisten) zu beteiligen. Das Landgericht München/Bayern verurteilte am 28. Februar 2019 einen 48-Jährigen wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat gemäß § 89a des Strafgesetzbuchs (StGB) zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und drei Monaten. Er war demnach im August 2014 ins russische Sankt Petersburg ausgereist, um sich der „Miliz Imperiale/Kaiserliche Legion“ anzuschließen. Nach Überzeugung des Gerichts nahm der 48-Jährige in der Ukraine an Kämpfen teil.“ (https://dserver.bundestag.de/btd/19/263/1926359.pdf) Zuletzt hatten sich mehrere Parteimitglieder aus dem Vogtland (Thüringen) auf den Weg in die Ukraine gemacht. (https://www.tag24.de/nachrichten/regionales/sachsen/nachrichten-vogtland/deutsche-neonazis-wollen-in-der-ukraine-mitkaempfen-2353357)
Kroatien:
In einem Vorort von Zagreb, der Hauptstadt Kroatiens, ist am Morgen des 10. März eine russische Fernaufklärungsdrohne vom Typ Tupolew Tu-141 STRISCH in der Nähe eines Studentenwohnheimes eingeschlagen. Mehrere Autos wurden beschädigt.
Die Länge des Geschosses wird mal mit 7,3 m (https://de.wikipedia.org/wiki/Tupolew_M-141), mal mit 14,33 m (https://en.wikipedia.org/wiki/Tupolev_Tu-141) angegeben. Die Spannweite soll 3,0 bis 3,88 m betragen. Die Drohne wiegt über 6,2 Tonnen. Die Reichweite beträgt immerhin 1000 km. Nach russischen Angaben haben die Streitkräfte das Modell längst ausgemustert. Aber auch die ukrainischen Streitkräfte sollen über diesen Typ verfügen. (https://de.wikipedia.org/wiki/Tupolew_M-141) Die Drohne aus den siebziger Jahren hatte offenbar eine Fehlfunktion und kam mindestens 560 km vom Ziel ab.
Kroatiens Ministerpräsident Andrej Plenković mahnte eine bessere Kooperation innerhalb der NATO an. Die Reaktion des Bündnisses auf den Vorfall sei unzureichend gewesen, schließlich sei die Drohne – unerkannt - durch den Luftraum zweier NATO-Mitgliedstaaten (Rumänien und Ungarn) geflogen, bevor sie nahe einem Wohngebiet in Zagreb abgestürzt sei. Offenbar gibt es erhebliche Lücken in der NATO-Luftabwehr. (https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-samstag-westliche-staaten-werfen-russland-wilde-verschwoerungsmythen-zu-biowaffen-vor-a-3c525f6b-4ad5-412b-9b33-ef293f45d730)