Ukraine-Krieg 2.0 – Update 23 vom 20. März (D+22)
Gerhard Piper
Lageentwicklung
Die ukrainische Zeitung „Kyiv Independent“ berichtet über ihren „Twitter“-Kanal, dass – nach Erkenntnissen des ukrainischen Militärgeheimdienstes - die russischen Eliten den Sturz von Staatspräsident Putin planen. Mit dem Coup sei das Ziel verbunden, die wirtschaftlichen Beziehungen zum „Westen“ wiederherzustellen. Nach Angaben des Geheimdienstes soll Alexander Bortnikow, Leiter des russischen Militärgeheimdienstes, als Nachfolger im Falle eines Sturzes von Wladimir Putin in Betracht gezogen werden. Dazu ist anzumerken, dass Alexander Wassiljewitsch Bortnikow Leiter des Inlandsgeheimdienstes FSB und nicht des Militärgeheimdienstes ist, sollte aber tatsächlich der Chef des Militärgeheimdienstes GU zum Interimsstaatspräsidenten bestimmt werden, dann würde General Igor Olegowitsch Kostjukow die Amtsgeschäfte im Kreml übernehmen. Es wäre das dritte Mal, dass ein Geheimdienstchef zum Staatspräsidenten aufsteigt - nach Juri Wladimirowitsch Andropow (1983) und Wladimir Wladimirowitsch Putin (2000).
Derweil gab der russische Botschafter in Sarajewo, Igor Kalabuchow, dem bosnischen TV-Sender „Face TV“ am Samstagabend ein verwirrendes Interview. So erklärte er: „Woher wollen Sie wissen, dass wir keine Pläne gegen Kroatien, Bulgarien und Polen haben? Wir haben Pläne gegen die Nato.“ (https://www.focus.de/politik/ausland/reaktionen-zur-ukraine-invasion-zahl-der-fluechtlinge-aus-der-ukraine-steigt-auf-ueber-218-000_id_57275780.html)
Kampfverlauf: Seit zwei Wochen konnten die russischen Streitkräfte kaum noch nennenswerte Bodengewinne erzielen. Sie haben mehrere Städte erobert, aber der Widerstand der Einwohner geht weiter.
Der frühere britische Air Marshal Philip Colin Osborn, ehemaliger Chief of Defence Intelligence (2015 bis 2018), sieht die Lage der russischen Truppen ziemlich hoffnungslos: Sie seien „ziemlich demoralisiert, ziemlich festgefahren und ziemlich blockiert“. Er erklärte, dass die russischen Truppen „demoralisiert sind, weil sie schlecht vorbereitet waren und sich als unzureichend erwiesen haben" und nun „an Schwung verloren haben“. Er fügte hinzu: „Wir sehen, wie sie Ressourcen und Arbeitskräfte aus ganz Russland abziehen, sogar aus Syrien.“ Osborn weiter: „Sie sind blockiert, weil ihnen die Möglichkeiten ausgehen. (…) Was ihnen jetzt bleibt, ist mit brutaler Gewalt Druck auf die ukrainische Regierung auszuüben." (https://www.n-tv.de/politik/15-12-Vergewaltigungen-und-Morde-Ukrainische-Vize-Premierministerin-spricht-von-Voelkermord--article23143824.html)
Air Vice Marshal Mick Smeath, britischer Militärattaché in Washington, erklärte, die russischen Truppen verfolgen nun eine „Zermürbungsstrategie“, die wahrscheinlich den „wahllosen Einsatz von Feuerkraft mit der Folge erhöhter ziviler Opfer“ beinhaltet.
Es bleibt abzuwarten, welche „Falschflaggen“-Operationen sich die Generalstäbler in Moskau ausdenken werden. (https://informnapalm.org/en/the-kremlin-is-preparing-bloody-false-flag-special-operations-in-russia/) Von den in der Ukraine verheizten Einheiten sind kaum noch größere Landoperationen zu erwarten, aber man darf den Durchhaltewillen der Russen nicht unterschätzen. Eine Wende könnte sich dadurch ergeben, dass die Streitkräfte von Belarus rund 80.000 Soldaten in den Krieg schicken. Dadurch würde aus dem russisch-ukrainischen Krieg ein internationaler Konflikt.
Verhandlungen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am 20. März erneut, er sei „bereit für Verhandlungen.“ Aber er warnte: „Wenn diese schiefgehen, könnte das den dritten Weltkrieg auslösen.“ Seine Forderungen seien klar: „Das Ende des Krieges. Sicherheitsgarantien. Souveränität. Wiederherstellung der territorialen Integrität. Echter Schutz für unser Land.“ (https://www.focus.de/politik/ausland/reaktionen-zur-ukraine-invasion-zahl-der-fluechtlinge-aus-der-ukraine-steigt-auf-ueber-218-000_id_57275780.html)
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu behauptete am Sonntag, dass die „Friedensgespräche“ gut vorangekommen seien: „Wir sehen, dass die Parteien kurz vor einer Einigung stehen.“ Cavusoglu hatte in der vergangenen Woche Russland und die Ukraine gesucht. Außerdem hatte am 10. März in der südtürkischen Hafenstadt Antalya ein Gespräch zwischen dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und dem ukrainischen Chefdiplomaten Dmytro Kuleba stattgefunden.
Truppenaufmarsch:
Belarussische Bahnarbeiter haben im Rahmen des zivilen Ungehorsams offenkundig alle Schienenverbindungen zwischen Belarus und der Ukraine unterbrochen. Der Vorsitzende der ukrainischen Eisenbahnen, Olexander Kamyschin, dankte den Kollegen in Belarus: „Mit dem heutigen Tag kann ich sagen, dass es keinen Bahnverkehr zwischen Belarus und der Ukraine gibt." Dies hätte zur Folge, dass die russischen Truppen in der Ukraine über diese Strecken weder Verstärkungen noch Nachschub erhalten. (https://www.n-tv.de/politik/11-30-Bericht-Bundeslaendern-fehlt-Technik-zur-Registrierung-von-Ukraine-Fluechtlingen--article23143824.html)
Das ukrainische Portal „InformNapalm“ berichtete am 14. März über den russischen Truppenaufmarsch in der Süd-Ukraine:
„During the hostilities in Ukraine, formations of the 58th, 8th and 49th armies of the Southern Military District suffered heavy losses. Among them are BTGs from the 102nd Regiment of the 150th Motorized Rifle Division (MRD) (Persianovsky town, Rostov Oblast), the 429th Regiment of the 19th MRD (Vladikavkaz, North Ossetia), the 70th Regiment of the 42nd MRD, 255th Regiment of the 20th MRD (Volgograd). As well as the 205th Motorized Rifle Brigade (MRB) (Budenovsk, Stavropol Krai), the 34th Mountain MRB (Storozhevaya village, Karachay-Cherkessia) and the 136th MRB (Buinaksk, Dagestan). There is also data on losses in the 247th Air Assault Regiment of the 7th Airborne Division (Stavropol), the 810th Marine Brigade and the 126th Coastal Defense Brigade of the Black Sea Fleet (occupied Crimea). BTGs of these military units operate in the southern and southwestern Donetsk-Mariupol and Kherson-Mykolaiv areas.“ (https://informnapalm.org/en/situation-report-for-the-russian-southern-military-district/)
Gefechte:
- Kiew:
Die Mitarbeiter der militärischen Territorialverteidigung haben in den letzten Wochen etliche provsorische Bunker, Straßensperren und Panzerfallen entlang der Hauptverkehrsachsen errichtet.
- Kiew-Umgebung:
Es gibt Kämpfe um den Ort Butscha nordwestlich von Kiew, um Hostomel und Worsel. So wurden in Hostomel (rund 20 km nordwestlich von Kiew) laut Bericht der „New York Times“ rund 200 Bewohner eines Apartmenthauses von russischen Soldaten tagelang im Keller als Geiseln gehalten.
- Kharkiw:
In Kharkiw wurde am Sonntagmorgen ein Wohnhaus getroffen, dabei kamen 5 Bewohner ums Leben, somit erhöht sich die Zahl der getöteten Zivilisten in der Stadt auf 266 Personen, darunter 14 Kinder.
Norden:
- Tschernihiw:
Der Bürgermeister von Tschernihiw (ca. 285.000 Einwohner), Wladislaw Atraschenko, weist auf die prekäre Lage in der von russischen Truppen eingekesselten Stadt hin: „Es gibt keine Stromversorgung, kein Wasser, keine Heizung, die Infrastruktur der Stadt ist vollständig zerstört." Auch das Krankenhaus der 300.000-Einwohner-Stadt werde wiederholt beschossen, daher sei auch die medizinische Versorgung zusammengebrochen. Zudem sei bisher kein Fluchtkorridor für die Stadt eingerichtet worden.
Osten:
- Sumy:
Seit mehr als einer Woche dauert der Beschuss auf Vororte der Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine an.
Süden:
- Mariupol:
Die Aufräumarbeiten am Theater dauern an. Unter den bisher Geborgenen befinden sich 12 Tote und 33 Verletzte. Am Sonntagmorgen wurde außerdem eine Kunstschule getroffen, in der ca. 400 Menschen Schutz gesucht hatten.
Die russischen Besatzungstruppen haben aus dem Stadtteil Livoberezhniy rund 350 Einwohner nach Russland gewaltsam verschleppt. Sie gehörten zu den mehr als 1.000 Personen, die sich in dem Bunker des Sportklubs versteckt hatten. (https://www.n-tv.de/politik/11-30-Bericht-Bundeslaendern-fehlt-Technik-zur-Registrierung-von-Ukraine-Fluechtlingen--article23143824.html)
Am Samstag, den 19. März, konnten sich 4.128 Menschen über einen Fluchtkorridor evakuieren.
- Mykolajiw:
Nach dem Beschuss der Marinekaserne in der Nacht vom 18. auf den 19. März wurden bisher 50 Tote aus den Trümmern geborgen und knapp 60 Verletzte in umliegende Krankenhäuser verbracht. Rund 100 weitere Soldaten gelten weiter als vermisst. Nach den Worten von Bürgermeister Olexander Senkewitsch sei der Überfall am Freitag aus unmittelbarer Nähe von Mykolajiw erfolgt, so dass es nicht möglich gewesen sei, rechtzeitig Alarm zu schlagen.
Die russische Luftwaffe hat erneut einen hypersonischen Flugkörper vom Typ KINSCHAL eingesetzt: Eine Fabrik für Treib- und Schmierstoffe für Militärgerät in Mykolajiw wurde getroffen. Die Raketen wurden über der Halbinsel Krim abgefeuert. Anscheinend ist die ukrainische Luftverteidigung noch so gut in takt, dass die Russen auf diesen ultra-modernen Flugkörper zurückgreifen müssen, oder aber sie haben nichts anderes mehr.
Ein Panzerreparaturwerk wurde durch mehrere Marschflugkörper KALIBR getroffen. (https://www.n-tv.de/politik/11-30-Bericht-Bundeslaendern-fehlt-Technik-zur-Registrierung-von-Ukraine-Fluechtlingen--article23143824.html) Die Marschflugkörper wurden von Kriegsschiffen der Kaspischen Flottille abgefeuert.
Westen
- Jaworiw:
Am 13. März war der Fliegerhorst bei Jaworiw mit 30 Raketen bombardiert worden, dabei kamen mindestens 35 Menschen ums Leben und 134 wurden verletzt. Nun stellt sich heraus, dass sich auf dem Fliegerhorst zum Zeitpunkt des Angriffs ca. 14 britische (ex-)Soldaten aufhielten, die sich als Kriegsfreiwillige gemeldet hatten. Diese hatten ihre Mobilfunkgeräte mit der britischen Landesvorwahl „+44“ dabei. Aus britischen Sicherheitskreisen heißt es nun, dass vom Kreml eingesetzte Söldner-Gruppen vor dem Angriff in der Nähe waren und die Erkennung der Nummern an den russischen Geheimdienst weitergaben. Ob unter den Opfern auch Briten waren, wurde nicht bekannt.
- Lwiw:
Die russische Regierung wirft der Ukraine vor, sie wolle „unter falscher Flagge“ Angriffe auf Einrichtungen westlicher Diplomaten in der westukrainischen Stadt verüben. Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, behauptete: „Das nationalistische Kiewer Regime plant, Angriffe auf diplomatische Objekte der USA und westlicher Länder als angeblichen „gezielten Angriff der russischen Streitkräfte“ darzustellen." So solle Druck auf die NATO erzeugt werden, um weitere Waffenlieferungen und eine Flugverbotszone über der Ukraine zu erwirken. Belege für diese Aussagen gibt es nicht.
Schwarzmeerflotte:
Die Schiffe der Schwarzmeerflotte und der Kaspischen Flottille beschießen die süd-ukrainische Küste seit Sonntagmorgen mit Marschflugkörpern.
Belarus:
Einheiten des belarussischen Heeres bewegen sich in Richtung Brest. Der ukrainische Generalstab befürchtet, dass die belarussischen Soldaten anstatt irgendwelcher Söldner in den Krieg eingreifen könnten: „Die Gefahr einer belarussischen Offensive in Richtung Wolyn wird als hoch eingeschätzt. Die ukrainischen Verteidigungskräfte sind bereit, zurückzuschlagen", sagt ein Sprecher des Generalstabs der ukrainischen Armee der „Bild“-Zeitung. (https://www.n-tv.de/politik/11-30-Bericht-Bundeslaendern-fehlt-Technik-zur-Registrierung-von-Ukraine-Fluechtlingen--article23143824.html) Der ukrainische Generalstab befürchtet einen Kriegseintritt von Belarus innerhalb der nächsten zwei Tage. (https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krieg-im-ticker-russen-zerstoeren-kunstschule-mit-400-schutzsuchenden-in-mariupol_id_52139887.html)
Verluste:
Die Ukraine gibt die Anzahl der bisherigen Verluste Russlands mit 14.700 Personen und 476 Panzern an.
Bisher sollen schon sechs russische Generäle gefallen sein. Am 17. März ist der Kommandeur des 331. Garde Fallschirmjägerregiments aus Kostroma, Oberst Sergei Sukharev, gefallen. Außerdem wurde der Kommandeur des Kosakenregimentes aus Stawropol getötet. (https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krieg-im-ticker-russen-zerstoeren-kunstschule-mit-400-schutzsuchenden-in-mariupol_id_52139887.html) Gemeint ist hier wohl der Kommandeur der 205. MotSchützen Brigade „Kosaken“ aus Budennovsk bei Stavropol. Nicht zuletzt gab es ein ranghohes Opfer unter den Spetsnaz: Der Kommandeur der 346. Selbstständigen Spetsnaz Brigade aus Prochladny (Kabardino-Balkarien) wurde verletzt.
Zivilbevölkerung:
Nach Angaben des Chefs des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Filippo Grandi, sind mittlerweile zehn Millionen Ukrainer, also fast 25 Prozent der Gesamtbevölkerung, innerhalb und außerhalb der Ukraine auf der Flucht.
Die Bundesregierung rechnet einem Bericht zufolge damit, dass eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine für eine längere Dauer nach Deutschland kommen. Da sich unter den Kriegsflüchtlingen in Deutschland zahlreiche Kinder befinden, muss deren Schulunterricht organisiert werden, damit die Kinder über einen regelten Alltag ihre Kriegstraumata verarbeiten können. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, fordert dafür zusätzliche Stellen: „Es ist eine einfache Rechnung: Wenn wir einmal von 250.000 geflüchteten Kindern, die nach Deutschland kommen könnten, ausgehen, brauchen wir dafür 10.000 bis 15.000 Lehrer mehr. (…) Die Kultusminister müssen schnell handeln - sonst droht großes Chaos." Es sei eine richtige Idee, ukrainische Lehrkräfte unter den Flüchtlingen einzubinden.
Die russische Regierung teilte über die Nachrichteagentur „RIA Novosti“ mit, dass bisher fast 300.000 Menschen, darunter ca. 60.000 Kinder aus den Separatistengebieten Luhansk und Donbass nach Russland evakuiert wurden.
USA:
Der amerikanische Präsident Joe Biden reist am 23. März nach Europa. Er will am 24. März, vier Wochen nach Kriegsbeginn, an Gipfelkonferenzen der G-7, der NATO und der EU in Brüssel teilnehmen. Möglicherweise reist er weiter nach Warschau. Ein Truppenbesuch in der Ukraine ist nicht geplant.
BRD:
Auch Kriegsfreiwillige aus Deutschland nehmen an den Kämpfen teil. Eine Gruppe von Deutschen war an einem Hinterhalt im Nordwesten von Kiew beteiligt. Es handelte sich um über 20 Staatsbürger. Der russische Konvoi wurde beschossen, „bis alle Russen tot sind“. Nach dem Gefecht berichtete ein deutscher Kriegsfreiwilliger: „Man ist froh, es überstanden zu haben. Später setzte bei dem einen oder anderen das Denken ein, und manche haben sich auch übergeben oder haben gezittert. Alles menschlich und normal.“ Ein anderer Beteiligter meinte: „Wenn ich daheim geblieben wäre, hätte ich mir selber nie wieder ins Gesicht schauen können. (…) Wir sind weder Helden noch Kriegsjunkies. Wir sind normale Bürger wie jeder andere auch in Deutschland.“ Man verstehe sich mit den ukrainischen Soldaten an sich gut, aber es sei ein enormes Misstrauen zu spüren. „Jeder ist hier jedem gegenüber misstrauisch. Man kann auch niemandem vertrauen, da es viele Saboteure gibt." Mittlerweile sollen vier Deutsche aus der Gruppe gefallen sein. (https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/mehrere-opfer-deutsche-freiwillige-greifen-russen-konvoi-an-haben-gezittert-und-uns-uebergeben_id_71003769.html)
Die Flugabwehrraketen PATRIOT sind in der Slowakei eingetroffen. Die Bundeswehreinheit wird zunächst auf dem Fliegerhorst Silac stationiert, bevor sie ihren Marsch fortsetzt, wenn die endgültige Dislozierung geklärt ist.
Das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) registrierte ein erhöhtes Interesse unter jungen Leuten, den Militärdienst anzutreten. Es gebe eine „erhöhte Zahl an Interessentinnen und Interessenten, die über das im Internetauftritt der Bundeswehr hinterlegte Kontaktformular oder über unsere Karrierehotline Kontakt zu uns aufnehmen“. Und weiter: „Auch seitens Reservistinnen und Reservisten verzeichnen wir ein erhöhtes Anfrageaufkommen.“
Die Bundeswehr konnte bisher nur einen Bruchteil der zugesagten Flugabwehrraketen STRELA liefern.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn fordert eine deutliche Aufstockung ihres Zivilschutzetats. Im Haushalt für 2022 war lediglich eine Erhöhung um zehn Millionen Euro vorgesehen. Dies reicht nach Angaben von Behördenleiter Armin Schuster (CDU) nicht aus: „Wir haben im regulären Haushalt Mehrinvestitionen von rund 135 Millionen Euro beantragt.“ Dabei gehe es nicht um die Finanzierung seiner Behörde, sondern um „die Trinkwassersicherstellung, Sirenen und weitere Warnmittel, Verbesserung der Ausstattung und den CBRN-Schutz, also den Schutz vor chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Gefahren". Auch in der Frage des Schutzraumbaues müsse man rasch vorankommen.
Ukraine:
Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine hat die Tätigkeit mehrerer prorussischen Parteien solange verboten, wie im Land das Kriegsrecht gilt. Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte dazu per Videobotschaft mit. „Die Aktivitäten von deren Politikern, die auf Spaltung oder Kollaboration abzielen, werden keinen Erfolg haben, dafür aber eine harte Antwort erhalten.“ Betroffenen sind die „Oppositionsplattform - Aus Lebenszeit“ und der „Oppositionsblock“, die im Parlament vertreten sind. Verboten wurden neun kleinere Parteien ohne Parlamentsvertretung, die als euroskeptisch, antiliberal oder als prorussisch gelten.
Argentinien:
Argentinien will seine Weizenexporte für die Saison 2022/23 um 8 Millionen auf insgesamt 10 Millionen Tonnen erhöhen. Landwirtschaftsminister Julian Dominguez sagte, damit will das Land von den international hohen Weizenpreisen profitieren. Argentiniens nächste Weizensaison beginnt erst mit der Aussaat im Mai, aber der Verkauf wird oft Monate im Voraus entschieden, besonders in Zeiten hoher Preise.
Russland:
Am Sonntag wurden bei Friedensdemonstrationen in 38 Städten (u. a. Jekatarinburg, Moskau, Nischni Nowgorod, Sankt Peterburg, Wladiwostok) bis zum Nachmittag mindestens 937 Kriegsgegner festgenommen. Bisher wurden über 15.000 Kriegsgegner festgenommen. 37 Strafverfahren gegen 43 Personen wurden eröffnet.
VRC:
In dem Telefonat mit Joe Biden forderte der chinesische Staatspräsident Xi Jinping ein rasches Ende der Kämpfe, vermied aber, Russland als Aggressoren zu nennen. Nach dem Telefonat erklärte der Vizeaußenminister Le Yucheng, die Sanktionen von westlichen Ländern gegen Russland seien zunehmend „empörend“. Die Wurzel des Ukrainekriegs sei in einer „Kalter-Krieg-Mentalität“ und der Osterweiterung der NATO zu suchen.
Sonstiges:
Die Umweltschutzorganisation „Greenpeace“ blockierte in der Ostsee mehrere russische Öltanker mit Kajaks. Der Greenpeace-Chef für die nordischen Länder, Mads Flarup Christensen, erklärte dazu: „Während die Menschen in der Ukraine leiden und die Menschen in Russland für den Frieden auf die Straße gehen, erreicht Putins Öl und Gas weiterhin europäische Häfen und trägt zu seiner Kriegskasse bei.“ Die Teilnehmer des Protests zufolge aus verschiedenen skandinavischen Ländern, den Niederlanden und Deutschland.