Militärforschung
  Ukraine-Krieg 2.0 - 9. Update
 

Ukraine-Krieg 2.0 – Update 9 vom 6. März (D+10)

Gerhard Piper

Lageentwicklung

Der französische Präsident Emmanuel Macron kam nach einem Telefonat mit Putin am Donnerstagmorgen zum Schluss, dass „das Schlimmste noch bevorsteht“. Putin wolle „die Kontrolle über die gesamte Ukraine übernehmen“.

Angesichts der russischen „Jolki-palki“-Kriegführung meinte Eliot A. Cohen vom Center for Strategic and International Studies (CSIS) in Washington süffisant: „Putins persönliche Sicherheit ist sehr gut und wird auch weiterhin sehr gut sein – bis sie es nicht mehr ist. (…) Das ist in der sowjetischen und russischen Geschichte schon mehrfach vorgekommen.“ (https://www.spiegel.de/ausland/wladimir-putin-krieg-gegen-die-ukraine-wie-koennte-der-konflikt-in-den-kommenden-wochen-weitergehen-a-ebdb7962-6caf-4bca-853d-2b610c8b1158)

Eines der Mitglieder der ukrainischen Delegation bei den „Friedensgesprächen“, der Banker Denis Kireew, ist vom ukrainischen Sicherheitsdienst SBU angeblich wegen Hochverrats standrechtlich erschossen worden. Unklar ist, ober er als Agent ursprünglich für die ukrainischen Geheimdienste gearbeitet hat, angeblich soll er für die russischen Dienste tätigaktiv geworden sein. Diesen Versionen widersprach der ukrainische Militärgeheimdienst GUR: Demnach war Kireew einer von drei GUR-Agenten, die bei einer ungenannten Spezialoperation umgekommen sind. Erstaunlich ist, dass Kireew überhaupt in die ukrainische Delegation aufgenommen wurde, schließlich stand er bereits im Jahr 2000 unter dem Verdacht, ein russischer Spion zu sein. (https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/nach-verhandlungen-in-belarus-geheimdienst-krimi-um-getoeteten-ukraine-unterhaen-79363904.bild.html)

Gefechte

Zu den russischen Kriegsverbrechen zählen auch sechs Angriffe auf Einrichtungen des Gesundheitswesens, die die WHO bisher verifiziert hat. Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte dazu: „Attacken auf Gesundheitseinrichtungen oder -mitarbeiter brechen die Neutralität der medizinischen Versorgung und sind Verletzungen des internationalen Völkerrechts.“ (https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-sonntag-boris-johnson-wirbt-fuer-sechs-punkte-plan-a-09167ecb-2f55-4487-bfe0-185fde40ab01)

Die ukrainischen Streitkräfte konnten bisher sehr „erfolgreich“ die türkischen Drohnen Bayraktar TB2 einsetzen, auf sie allen entfallen mindestens 34 Abschüsse (1 gepanzertes Fahrzeug, 1 Haubitze, 1 Fernmeldefahrzeug, 2 Tanklastzüge, 20 Jeeps und Lkws, etc.).

- Kiew:

Der Militärkonvoi, der sich von Norden der Stadt nähert, kommt nur langsam voran. Er wird zeitweise durch Kampfhubschrauber Kamow Ka-52 geschützt. In der Umgebung der Stadt gibt es weiterhin schwere Kämpfe.

- Kiew-Umgebung:

Irpin: Angesichts der andauernden Kämpfe konnte am 5. März nur ein allzu kleiner Teil der Einwohner von Irpin (ca. 60.000 Einwohner) (ca. 20 km nordwestlich von Kiew) durch einen „humanitären Korridor“ über eine zusammengebrochene Brücke evakuiert werden. Die Russen bewarfen die Flüchtenden mit Handgranaten, es gab mehrere Tote. (https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krieg-das-ukraine-update-am-6-maerz-die-lage-fuer-sie-zusammengefasst_id_59208600.html)

Hostomel: Die Kämpfe um den Antonow-Flughafen in Hostomel dauern an. Die 31. Fallschirmjägerbrigade hat vierzig ukrainische Zivilisten als Geiseln genommen. (https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-march-5)

Peremoha: Bei Peremoha (ca. 1500 Einwohner), ca. 60 km östlich von Kiew, hat die ukrainische Luftwaffe die Positionen der 15. MotSchützen Brigade angegriffen.

Koselets: Die russischen Truppen haben hier Einheiten mit rund hundert Großwaffen, darunter mehrere Raketenwerfer, zusammen gezogen.

- Kharkiw:

In der Nacht vom 5. auf den 6. März gab es in Kharkiw zahlreiche Explosionen.

Einheiten der 6. Und der 20. Armee bereiten einen Angriff auf Kharkiw vor. Im russischen Belgorod wurden 6.000 Reservisten konzentriert, um die kämpfende Truppe abzulösen oder zu verstärken. Ukrainische Einheiten haben einen russischen Konvoi angegriffen und dreißig Großwaffensysteme erbeutet. (https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-march-5)

- Norden:

- Kaniw:

Die russischen Truppen wollen einen Dnipro Staudamm mit Wasserkraftwerk in Kaniw (ca. 150 km südlich von Kiew) erobern.

- Ochtyrka:

In Ochtyrka bei Sumy wurde am 4. März ein Heizkraftwerk zerstört, dabei kamen fünf Mitarbeiter ums Leben. Auch ein Lager für Lebensmittel und für Baumaterialien wurde getroffen. Der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, erklärte: „Was soll ich sagen, Ochtyrka selbst ist teilweise weg.“ (https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krieg-das-ukraine-update-am-6-maerz-die-lage-fuer-sie-zusammengefasst_id_59208600.html)

- Tschernihiw:

Die russische Luftwaffe bombardierte die Wohngebiete der Stadt Tschernihiw (ca. 290.000 Einwohner). Dabei wurden auch Bomben des Typ FAB-500 mit einer Sprengkraft von 500 kg eingesetzt. (https://en.wikipedia.org/wiki/FAB-500)

- Saporischschja:

Die 150. MotSchützen Division stößt vor in Richtung Saporischschja und nach Dnipropetrowsk (ca. 1 Million Einwohner) weiter nördlich.

- Sjewjerodonezk:

Aus dem Raum Luhansk stoßen Einheiten der 20. Armee und der 3. MotSchützen Division ins 72 km nordwestlich gelegene Sjewjerodonezk (ca. 110.000 Einwohner) vor. Sie haben Schwierigkeiten übe den Siwerskyj Donez, einen Nebenfluss des Don, überzusetzen. Anscheinend wollen die Russen die Lücke zwischen der 20. Armee im Norden und der 8. Armee im Süden schließen.)

- Mariupol:

Die 49. Armee, das 22. Armeekorps von der Krim und die 7. Fallschirmjägerdivision halten die Stadt weiterhin eingekesselt. Entgegen russischen Zusagen durfte die Zivilbevölkerung die Stadt am 5. März nicht evakuieren. Am 6. März sollte ein zweiter Evakuierungsversuch starten, der schon bei Beginn wieder eingestellt werden musste, da die russische Seite ihre Kanonade fortsetzte. Nur etwa 300 Zivilpersonen konnten sich retten. (https://www.spiegel.de/ausland/mariupol-in-der-ukraine-evakuierungen-offenbar-erneut-gescheitert-a-05548bf9-f896-47a5-aed2-23dedb572fac) Nach Angaben der „Ärzte ohne Grenzen“ ist die Situation in der Stadt „katastrophal“.

- Kherson:

In der Stadt soll es zur Vergewaltigung von Ukrainerinnen durch die Russen gekommen sein.  (https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-march-5) Die Truppen in der Stadt wurden am 4. März durch Angehörige der Nationalgarde (Rosgvardia) und des Inlandsgeheimdienstes FSB verstärkt. Teile der 8. Armee und des 22. Armeekorps drangen weiter vor. Sie wollen vermutlich weiter auf Odessa (ca. 1 Million Einwohner) und Mykolajyiw (ca. 500.000 Einwohner) vorstoßen.

- Nowa Kachowka:

In Nowa Kachowka bei Kherson kam es zu einer Friedensdemonstration von 2.000 der ca. 46.000 Einwohner. Russische Soldaten eröffneten das Feuer. Lediglich fünf Demonstranten wurden verletzt. (https://www.n-tv.de/politik/17-47-Interfax-Russische-Soldaten-schiessen-auf-Demonstranten-in-Ukraine--article23143824.html)

- Westen:

- Lwiw:

In Lwiw sammeln sich die Kriegsfreiwilligen aus dem Ausland und erhalten eine erste Waffenausbildung. In Metallfabriken der Stadt werden „spanische Reiter“ als Panzersperren montiert. Kunstschätze werden aus den Kirchen geborgen und in Sicherheit gebracht.

- Starokostjantyniw:

Der Fliegerhorst/Flughafen der Stadt Starokostjantyniw wurde durch Raketenbeschuss zerstört. (https://www.welt.de/politik/ausland/article237342521/Ukraine-aktuelle-Lage-Neuer-Evakuierungsversuch-fuer-Mariupol-gescheitert.html)

- Winnyzja:

Die Stadt Winnyzja bzw. ihr Flughafen wurde von acht Raketen getroffen. Dabei wurde der Flughafen komplett zerstört.

- Schwarzes Meer:

Soldaten der 810. Marineinfanteriebrigade haben am 5. März die amphibischen Landungsboote der Schwarzmeerflotte bezogen. Es wird vermutet, dass der Angriff auf Odessa bevorsteht.

- Ost-Ukraine:

Die ukrainische Armee soll binnen 24 Stunden achtmal vier Siedlungen in der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk (LNR) beschossen haben, berichtete die russische Agentur „Tass“. (https://www.welt.de/politik/ausland/article237342521/Ukraine-aktuelle-Lage-Neuer-Evakuierungsversuch-fuer-Mariupol-gescheitert.html)

Verluste:

Nach Angaben der ukrainischen Seite sind bisher 11.000 Russen gefallen. Bisher konnte man 88 russische Flugzeuge abschießen.

Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete, Inzwischen seien mehr als 2200 Objekte militärischer Infrastruktur zerstört worden. Zudem wurden 778 ukrainische Panzer und rund 100 Flugzeuge außer Gefecht gesetzt.

Wie heftig der Zusammenstoß der beiden Armeen am 24. Februar war, dokumentiert eine elfseitige Liste der Materialverluste, die Stijn Mitzer von „Oryx“ herausgegeben hat. Sie beruht auf der Auswertung von Fotos. Ich fasse hier die umfangreiche, akribisch zusammengestellte Liste zusammen:

Die russischen Streitkräfte verloren am ersten Kriegstag bereits insgesamt 730 Stück Großgerät durch Zerstörung, Beschädigung, Verlassen oder Erbeutung durch den Feind. Im Einzelnen handelte es sich um:

108 Kampfpanzer (darunter 28 T-72B3, 44 T-80 verschiedener Varianten und 12 T-90A),
76 gepanzerte Fahrzeuge (AFV) (3 BRM, 1 BMP, 51 MT-LB, etc.),
107 Schützenpanzer (IFV) (6 BMP-1, 41 BMP-2, 10 BMP-3, 27 BMD-2, 5 BMD-4M und 17 BTR-82A)
42 Gepanzerte Mannschaftstransporter (APC) (20 BTR-80, 22 BTR)
4 Minenschutzfahrzeuge (MRAP)
30 Infanteriefahrzeuge (u. a. 24 Tigr-M)
8 Fernmeldefahrzeuge
35 Stück Pioniergerät
29 Panzerabwehrraketenabschussgeräte
6 Flugabwehrraketen (1 Igla, 5 Verba)
3 schwere Mörser 2B11
9 Stück gezogene Artillerie (4 D-30M, 5 Msta-B)
16 Stück selbstfahrende Artillerie (2 Nona, 1 Gvozdika, 5 Akatsya, 8 Msta-S)
17 Feldraketenwerfer (15 BM-21 Grad, 1 Tornado-G, 1 TOS-1A)
20 Flugabwehrraketenpanzer (4 Osa, 4 Strela-10, 5 Buk M1/2, 4 Tor, 3 Pantsir-S1)
1 Eloka-Störgerät R-330BMV Borisoglebsk2B
10 Flugzeuge (4 Su-25, 2 Su-30SM 3 Su-34, 1 An-26)
10 Hubschrauber (2 Mi-8, 1 Mi-24, 2 Mi-35, 2 Ka-52, etc.)
2 Drohne (1 E95M, 1 Orlan-10)
2 Tankfahrzeuge
66 Jeeps bzw. Lkws

Die ukrainischen Streitkräfte verloren am ersten Kriegstag 234 Stück Großgerät:
41 Kampfpanzer (39T-64BV, 2 T-80BV)
34 gepanzerte Fahrzeuge (AFV) (darunter 22 BRDM-2, 6 MT-LB, etc.)
32 Schützenpanzer (IFV) (10 BMP-1(P), 2 BMP-2, 15 BTR-4, 5 BTR-3)
17 Gepanzerte Mannschaftstransporter (APC) (4 BTR-50, 3 BTR-70, 8 BTR-80, etc.)
13 Jeeps (u.a . 6 Varta, 2 HMMWV, etc.)
1 Pionierfahrzeug BAT-2
29 Panzerabwehrabschussgestelle (2 Fagot, 9 Konkurs, 2 Corsar, 15 brit. LAW, 1 US-Javelin)
14 Flugabwehrraketen Igla
5 Stück gezogene Artillerie (2 MT-12, 1 D-30, 1 Msta-B)
7 Stück selbstfahrende Artillerie (7 Gvorzdika)
1 Flugabwehrkanone ZU-23
8 Flugabwehrpanzer (1 S-300, 5 Osa, 1 Strela-10, 1 Buk-M1)
5 Radaranlagen (1 Tall King, 1 Bar Lock, 1 Odd Pair, 2 Parol)
60 Jeeps und Trucks (12 GAZ-66, 12 Zil-131, 10 MAZ, etc.)
8 Flugzeuge (3 Su-27, 1 Mig-29, 2 Su-25, 1 An-26, 1 zivile An-225)
1 Kriegsschiff der Krivak-III-Klasse (die „Hetman Sahaydachniy wurde von der eigenen Besatzung versenkt, damit sie nicht in die Hände des Feindes fiel).
(https://www.oryxspioenkop.com/2022/02/attack-on-europe-documenting-equipment.html)

Zivilbevölkerung:

Der UNHCR gab die Zahl der Flüchtlinge am Sonntagmittag mit 1,5 Millionen an. Die meisten landeten in Polen.

In der BRD sind bis Sonntagabend rund 40,000 Ukrainer angekommen. Mittlerweile kommen täglich über 10.000 Kriegsflüchtlinge in Berlin an. Wie schon 2015, als der unfähige Erste Bürgermeister Rainer Michael Müller (SPD) die Stadt quälte, sind auch diesmal die Behörden unter der Leitung der verhinderten Akademikerin Franziska Giffey (SPD) überfordert: „Es geht nur gemeinsam im Moment. Wir kommen zunehmend an unsere Grenzen.“ (https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-sonntag-boris-johnson-wirbt-fuer-sechs-punkte-plan-a-09167ecb-2f55-4487-bfe0-185fde40ab01)

Der französische Innenminister Gérald Darmanin beklagt, dass an der Grenzstation Calais bisher 400 Kriegsflüchtlinge angekommen seien, die zu Verwandten nach Großbritannien weiterreisen wollten. Aber anscheinend verweigern die britischen Behörden die Einreise. So beklagte Darmanin einen „komplett unangemessenen“ Umgang der britischen Behörden mit den Kriegsopfern. Verantwortlich ist die britische Innenministerin Priti Patel. (https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-sonntag-boris-johnson-wirbt-fuer-sechs-punkte-plan-a-09167ecb-2f55-4487-bfe0-185fde40ab01)

Atomwaffen:

In Saporischschja ist die Lage weiter unklar. So sollen die russischen Truppen nicht nur ein fünfstöckiges Ausbildungszentrum, sondern auch ein Lager für Brennelemente beschossen haben. (https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/atomkraftwerk-saporischschja-brennelemente-lager-soll-mit-artillerie-beschossen-worden-sein-a-bef55cbf-ec07-4273-8d25-a21c34c81111)

Nach Tschernobyl und Saporischschja wollen die russischen Militärs nun ein drittes Atomkraftwerk erobern.

NATO:

In der NATO-Zentrale betonen die Operetten-Generäle in ihren schicken Uniformen voller unbenutzter Orden, dass sie sich aus dem Konflikt Russland-Ukraine zu ihrer Sicherheit militärisch-operativ heraushalten wollen, weil die Ukraine kein Mitgliedsstaat der Allianz ist. Gleichzeitig betont die NATO, dass all ihre Mitgliedsstaaten – sogar die Amis - zu ihren deklarierten Bündnisverpflichtungen stehen würden. Diesbezüglich wird ein möglicher russischer Angriff auf die drei baltischen Staaten Estland, Lettland, Litauen debattiert.

Die Politiker in Kiew sind zwar von der NATO enttäuscht, aber auch sie gehen davon aus, dass der kriegslüsterne Putin nicht allein bei der Einnahme der Ukraine halt machen wird, dass es zu einer weiteren Aggression kommen wird.

Aber vielleicht holt sich der „Iwan“ gar nicht eines der drei baltischen Ministaaten. Was macht die NATO, wenn sich der „Iwan“ Finnland holt? Finnland ist mit 338.000 qkm ein recht großes Land, hat aber nur 5,5 Millionen Einwohner. Entsprechend schwach sind die Streitkräfte (Puolustusvoimat) aufgestellt – gerademal 23.000 Soldaten bei einem jährlichen Budget von 5,8 Milliarden Dollar. Zwar nimmt die finnische Regierung an ausgewählten Besprechungen in der NATO-Zentrale beratend teil und führt mit der NATO auch Manöver durch, aber es ist (noch) kein NATO-Mitglied. Nach dem „Vorbild“ der Ukraine ist die NATO also im Falle eines russischen Angriffs nicht zum militärischen Beistand verpflichtet. Dann bleibt den Finnen nur ihre „totale Verteidigung“, die so genannte „kokonaismaanpuolustus“.

Eine Annexion des Landes hätte für Russland mehrere „Vorteile“:

1. Die Russen können so die NATO ärgern, was für die ebenso aggressiven wie langweiligen Russen immer sehr wichtig ist.

2. Mit der Eroberung Finnlands könnten sie nach Norden hin ihre militärische Position in der Arktis stärken, die als das „Schlachtfeld der Zukunft“ gilt.

3. Nach Westen hin könnten sie ihren Druck auf Schweden verstärken und dieses dazu zwingen, seine Pläne zum Beitritt zur NATO aufgeben. Vielmehr müsste Schweden dann herhalten als Puffer zwischen dem NATO-Land Norwegen und einem „prorussischen“ Finnland. Russland könnte damit auch seine Ausgangsstellung für einen Angriff auf Norwegen verbessern.

4. Nach Süden hin würde Russland mit der Annexion Finnlands seine Ausgansstellung für einen Angriff auf das Baltikum nur unwesentlich „verbessern“. Wichtiger aber ist ein anderer Aspekt: Sankt Petersburg ist mit über 5 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Russland. Der Petersburger Hafen und die Anlagen in Kronschtadt auf der Insel Kotlin sind zwei wichtige Marinestützpunkte der baltischen Flotte. Aber die Stadt liegt am östlichen Ende der Newa-Ausbuchtung (Nevskaya guba) des „Finnischen Meerbusen“, der im Kriegsfall leicht vermint werden könnte und die Flotte dann einschließt. Mit der Eroberung Finnland lässt sich diese Gefahr beheben.

5. Nach Osten hin hätte die Halbinsel Kola (Kol'skiy poluostrov) eine breitere Tiefe, damit wären die dortigen strategischen U-Boot-Basen besser geschützt.

So hat die „Organisation“, wie Putin die NATO bezeichnete, mit ihrem verlogenen Defätismus gegenüber der Ukraine einen gefährlichen Präzedenzfall für die europäische Sicherheit geschaffen – zum möglichen Nachteil von Finnland.

BRD:

Der russische Militärgeheimdienst hat mit seiner Cybergruppe GHOSTWRITER die Bundesrepublik erneut angegriffen. Dazu erklärte das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) in Köln: „Aufgrund erneuter, aktueller Angriffe von Ghostwriter im März 2022 gegen Personen in Deutschland ist besondere Vorsicht geboten.“ Demnach versuchen die Hacker mit Phishing-Mails Zugang zu E-Mail-Konten zu bekommen. Aktuell kämen die Lock-Mails unter anderem von der harmlos klingenden Adresse t-online.de@comcast.net. (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/mutmasslich-russische-hacker-neuer-angriff-der-ghostwriter-in-deutschland-a-39a34991-95bf-4fca-aed7-c092f9d9916e)

Die deutschen Stahlhelme sind mittlerweile in Kiew angekommen. Da die Bundeswehrsoldaten zuviel Angst hatten, halfen ein Schaufensterdekorateur und ein paar ukrainische Bullen. (https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-wie-die-deutschen-helme-im-reisebus-nach-kiew-gelangten-a-8a28df53-38d9-45e6-845e-f9e6e75ede43)

Die Ex vom Ex-Bundeskanzler, Doris Schröder-Köpf, wandte sich über „Twitter“ an die „lieben Genossen“: „Nach meiner festen Überzeugung dürfen wir Gerd nicht in eine Reihe mit Hitler stellen.“ Dat iss wahre Liebe! Vermutlich hält die holde „Eva“ ihren Ex für einen „lupenreinen Demokraten“. Allerdings wollen die „lieben Genossen“ nun den Altkanzler aus der SPD ausschließen. Mittlerweile soll Schröder so isoliert sein wie Putin. (https://www.welt.de/politik/deutschland/article237330157/Gerhard-Schroeder-Gerd-nicht-in-eine-Reihe-mit-Hitler-stellen-mahnt-Schroeder-Koepf.html) Bleibt die Frage, wann auch die übrigen 393.726 Genossen wegen berechtigter Zweifel an ihrer Lauterkeit aus der Partei ausgeschlossen werden. (https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialdemokratische_Partei_Deutschlands)

Schon wieder nutzte ein mediengeiler Bock der CDU/CSU die Chance, sich durch blödes Gelaber öffentlichkeitswirksam in Szene zu setzen. Der Bundestagsabgeordnete Florian Hahn aus dem Wahlkreis München-Land, Verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und früherer Mitarbeiter beim Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann, machte den Vorschlag, rund um Berlin solle ein Raketenabwehrsystem errichtet werden. Vorbild sei das israelische System „Iron Dome“. Die voraussichtlichen Kosten gab er mit 10.000.000.000 Euro an. Unter Hinweis auf die atomare Bedrohung der Bundeshauptstadt durch die Flugkörper ISKANDER der 152. Garde Raketenbrigade in Chernoyakhovsk, meinte der Bayer: „Mit unseren derzeitigen Mitteln wären wir nicht in der Lage, unsere Hauptstadt effektiv vor Raketenbeschuss zu beschützen." Und: „Wir müssen uns in der Luftverteidigung neu aufstellen. Die russische Exklave Kaliningrad platzt förmlich vor russischen konventionellen Raketen, die auf die NATO gerichtet sind.“ (https://www.bz-berlin.de/berlin/union-fordert-iron-dome-fuer-berlin)

Polen:

Die polnische Regierung soll nach amerikanischen Plänen, die man sich im „Weißen Haus“ oder Pentagon ausgedacht hat, sowjetische Kampfflugzeuge MiG-29 (NATO-Code: FULCRUM) ihrer Luftwaffe (Siły Powietrzne Rzeczypospolitej Polskiej) an die ukrainische Luftwaffe (Povitryani Syly Ukrayiny) übergeben, da die dortigen Piloten auf den gleichen Jets ausgebildet sind und die Maschinen daher einsetzten könnten (https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-sonntag-boris-johnson-wirbt-fuer-sechs-punkte-plan-a-09167ecb-2f55-4487-bfe0-185fde40ab01)

Die Mig-29 ist bei zwei polnischen Staffeln eingeführt: 1. Taktische Fliegerstaffel (1. Eskadra Lotnictwa Taktycznego) in Mińsk Mazowiecki und der 41. Taktischen Fliegerstaffel (41. Eskadra Lotnictwa Taktycznego) in Malbork. Bei der ukrainischen Luftwaffe sind/waren folgende Staffeln mit der MiG-29 ausgerüstet: 40. Taktische Brigade in Wassylkiw, 114. Taktische Brigade in Iwano-Frankiwsk und 204. Taktische Brigade in Luzk. Allerdings ist fraglich, ob dieser amerikanische Plan tatsächlich durch die Polen umgesetzt wird.

Der „Deal“ setzt voraus, dass die ukrainischen Flugplätze noch nutzbar sind. Außerdem müssten die ukrainischen Piloten die Maschinen von Polen in die Ukraine überführen. Im Gegenzug soll die polnische Luftwaffe, die bisher mit drei Staffeln mit F-16C/D Block-52+ FIGHTING FALCON ausgestattet ist, weitere US-Jets desselben Typs erhalten. Fraglich ist allerdings, ob die polnische Luftwaffe genügend Piloten in Reserve hat, um die neuen Maschinen zu bedienen. Aber die Polen verweigern sich dem amerikanischen Ansinnen, denn der „Deal“ dürfte den Russen als „ausländische Einmischung“ sauer aufstoßen. (https://de.wikipedia.org/wiki/Luftstreitkr%C3%A4fte_der_Republik_Polen) Auch der frühere Generalleutnant Roland Kather, ehemaliger Deutscher Militärischer Vertreter (DMV) im Militärausschuss der NATO, bezeichnete das US-Vorhaben als „nicht ungefährlich“. Eine horizontale Konfliktausweitung wäre durchaus möglich, wenn man von den Drohungen Putins ausgeht. (https://www.welt.de/politik/ausland/video237353977/Krieg-in-der-Ukraine-Warum-der-Angriff-der-Russen-stockt.html)

Russland:

Immer mehr Russen wollen nicht mehr mit Russen zusammenleben. Die Züge zwischen Sankt Petersburg (Russland) und Helsinki (Finnland) sind ausgebucht. Allerdings stellt sich die Frage, ob die Passagiere hinreichend kontrolliert werden, damit nicht irgendwelche Verbrecher in den Westen ausreisen.

Präsident Putin beschwerte sich über die Sanktionsmaßnahmen, sie seinen angeblich eine Kriegserklärung, tönte der Kriegsverbrecher.

Angesichts der Verschärfung des Presserechts hat nun auch der frühere CIA-Sender „Radio Free Europe“ (RFE) seine Dienste in Russland eingestellt, gesendet wird weiterhin von außerhalb des Staates. Auch die kanadische Canadian Broadcasting Corporation (CBC) stellte ihre Aktivitäten in Russland ein.

Bei Friedensdemonstration in landesweit 44 Städten wurden – laut OVD-Info - 1.950 Personen festgenommen: Nowosibirsk (mindestens 230 Menschen), Krasnojarsk (83), Jekaterinburg (88), Irkutsk (63), Wladiwostok (21) und Perm (mindestens 43 Festnahmen). (https://www.spiegel.de/ausland/russland-menschenrechtsorganisation-berichtet-von-hunderten-festnahmen-in-russland-a-a56472a6-6adb-4f95-89b0-1d1f380b5bac)